Wer gestern Abend vor dem TV saß um der achten Staffel der Casting-Show Popstars beizuwohnen musste neben einer Kanne Kaffee auch Aufputschmittel bereithalten um nicht vor dem Fernseher einzuschlafen. Schon die vorigen Staffeln waren nicht mehr unbedingt von Spannung gekrönt. Ein ohnehin ausgelutschtes Format wird bis zum bitteren Ende ausgereizt und langweilt die Zuschauer.
Inzwischen fühlt sich so ziemlich jeder Teenager zum Popstar berufen. Der schnellste Weg um dieses Ziel zu erreichen führt leider über die Casting-Shows. Hier werden Möchtegern-Gesangstalente im Rekordtempo auf Vordermann gecoacht um am Ende in der Versenkung zu landen. Nur Wenige schaffen tatsächlich den großen Sprung und machen auch nach der Ausstrahlung der jeweiligen Staffel noch von sich reden. Es braucht schon mindestens einen Dieter Bohlen im Rücken um langfristige Erfolge verbuchen zu können. Fertige Musiker wie Thomas Godoj oder Stefanie Heinzmann bleiben die Ausnahme und fühlen sich nicht dazu berufen die TV-Torturen auf sich zu nehmen. Und während Godoj und Band ein Konzert nach dem Anderen spielen springen massenweise 0815-Puppen über die TV-Bildschirme.
Nach zweiwöchiger „Popstars-Pause“ musste ich gestern mit Entsetzen den Höhepunkt dieser traurigen Bewegung mit ansehen. Es fehlt neben musikalischer Qualität vor allem an Ausstrahlung. Da wird die zickige Einser-Abiturientin Valentina schon als Geheimtipp gehandelt, weil eben sonst nichts weiter passiert. Der Markt ist scheinbar ausgeschlachtet und nicht mal untereinander sorgen die braven Teenies für Sehenswertes. Es würde mich nicht wundern, die Casting-Shows bald im Nachmittagsprogramm zu bewundern. Aber hinter all dem steht noch immer die größte aller Fragen: Warum schalte ich überhaupt ein?
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