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Das Programm zum „Moers Festival 2010“

Pfingsten steht schon fast vor der Tür und damit auch ein Pflichttermin für eigentlich jeden Moerser bzw. Niederrheiner. Das "Moers Festival", umgangssprachlich auch einfach "Jazz Festival" genannt, steht endlich wieder an und wird Heerscharen musikbegeisterte aus aller Welt anziehen. Aber eben auch viele Moerser, die sich das bunte Treiben im Park anschauen möchten.

Ich persönlich bin seit meinem 14. Geburtstag Dauergast im Freizeitpark an Pfingsten. Früher habe ich noch jedes Festival gezeltet. Heute fahre ich nachts mit dem Taxi nach Hause, ich ziehe ein Bett noch immer dem Zelt vor.
Das vor uns liegende "Moers Festival" ist das bisher fünfte unter der Leitung von Reiner Michalke, der viele musikalische Neuerungen in den letzten Jahren etabliert hat.

Bei uns findet ihr vorab einen kleinen Ausblick auf das Festivalprogramm an Pfingsten. Leider hat die Wirtschaftskrise auch vor Moers und dem Festival nicht Halt gemacht und so steht ein Festival im nächsten Jahr noch in den Sternen, da es finanziell noch nicht gesichert ist. Doch freuen wir uns jetzt erst einmal auf ein paar bunte Tage in Moers, so lange wir sie noch genießen können.

Den Auftakt macht am Freitagabend die "Bergen Big Band" aus Norwegen. Um 18h spielen sie die Komposition "Crime Scene" von Terje Rypdal. Hier trifft harter Rock auf großen Orchester Sound.
Darauf folgen Donkey Monkey, ein Duo, bestehend aus Piano und Schlagzeug. Zwei grandiose und äußerst spielfreudige Musikerinnen.
Das Trio Matana Roberts, Colin Stetson und Shahzad Ismaily treten direkt danach an. Alle waren schon bei vergangenen Festivals in unterschiedlichen Konstellationen auf der Moerser Bühne zu sehen.
Beendet wird der erste Festivalabend von Miss Platnum. Hier treffen Balkan Sounds und R&B-Rhythmen aufeinander. Im Dunstkreis von Seeed und Peter Fox hat Miss Platnum aus Berlin ihren eigenen Style erschaffen.

Der Samstag wird eröffnet vom Super Seaweed Sex Scandal. Hier treffen sehr junge Musiker aufeinander, alle in den frühen 20ern. Sie entstammen dem Musik-Labor New York und führen ihre verschiedenen Einflüsse zusammen.
Danach kann man Trompeterin Sanne van Hek auf der Bühne bestaunen, auch sie war schon auf dem "Moers Festival" zu sehen. Im letzten Jahr mit den Black Napkins. Ihre Auftragskonzeption "Network Of Stoppages" ist einer der Höhepunkte des Festivals.
Carlo Mombelli ist erstmals in Moers und stellt hier seine Band "Prisoners Of Strange" vor. Sie spielen einen dem Mainstream entgegengesetzten Musikstil und stammen aus Johannisburg in Südafrika.
Besonders am Herzen liegt mir das Steve Lehman Octet, denn nicht nur Lehman ist ein gefeierter Musiker, dessen letztes Album von der New York Times zum besten Jazz/Pop-Album des Jahres 2009 gewählt wurde. Hier interessiert mich ganz persönlich der Mann an den Drums: Tyshawn Sorey, der im letzten Jahr auch auf dem Festival zu sehen war. Damals legte er eine grandiose Performance für Timucin Sahin hin.
Beendet wird der Abend von Bill Frisell, der als Superstar an der Gitarre gilt.

Am Sonntag eröffnet Georg Gräwe mit dem GrubenKlang Orchester das Moerser Festival. Er hat es geschafft mit improvisierter Musik einer Region einen Klang zu geben und passend zum Kulturhauptstadtjahr "Ruhr 2010" gibt es den "Grubenklang Reloaded".
Danach folgt mit "Schneeweiss und Rosenrot" ein für deutsche Verhältnisse sehr ungewöhnliches Quartett, weil alle Mitglieder aus den angrenzenden Staaten kommen (Schweiz, Luxemburg und auch Schweden). Die Musik spielt allerdings in Berlin und so sieht man trotzdem eine typische Berliner Band, die gekonnt an den Schnittstellen von Jazz & Pop, sowie Singer-Songwriter und Improvisation agiert.
Der Saxofonist Peter Brötzmann ist wohl einer der bekanntesten deutschen Jazz Musiker und kehrt mit seiner inzwischen legendären Großformation erneut zurück nach Moers.
Danach wird das Moerser Zirkuszelt erstmals dafür genutzt, wofür es ursprünglich konzipiert war: Für eine artistische Show. Sponde di Passione, Küsten der Leidenschaft nennt sich das Projekt unter der Leitung des herausragenden Gitarristen Paolo Angeli, der vor allem als Solist bekannt ist.
Am Trapez wird während des Konzerts die Artistin Elena Zanzu in der Zeltkuppel über den Köpfen der Zuschauer agieren, während Angeli und Band musikalisch in das Geschehen eingreifen.
Danach tritt noch einmal Bill Frisell im Duett mit Arve Hendriksen an. Hier treffen zwei großartige Improvisatoren aufeinander.
Beschlossen wird der Abend von Toshi Reagon und BIGLovely. Ein wahres Powerhouse aus New York City. Ihre Energie und mitreißende Spielfreude werden dafür sorgen, dass die Festivalbesucher das Zelt am späten Sonntagabend kaum noch verlassen wollen.

Der Festival-Montag wird eröffnet von Matthias Shriefl und seinem Projekt "Shreefpunk". Der im Allgäu aufgewachsene Trompeter bricht mit allen Traditionen und lässt seine Rhythmusgruppe ohne Noten spielen, denn sie sollen "Akzente nicht mitspielen". Ein interessanter Ansatz…
Danach darf noch einmal Meisterdrummer und Multiinstrumentalist Tyshawn Sorey die Moerser Bühne rocken. Er hat sich als Partner die deutsche Saxofonistin Ingrid Laubrock an seine Seite geholt. Sorey gilt auch als großartiger Komponist und wird am Montag eigene Stücke präsentieren.
Arto Lindsay war zuletzt vor 25 Jahren musikalischer Gast in Moers. In der Zwischenzeit ist der Sänger zu einem gefragten Produzenten in seiner Wahlheimat Brasilien avanciert. Jetzt kommt er mit eigener Band zurück an den Niederrhein und ist besser als jemals zuvor…
Beendet wird das Festival von niemand geringerem als Fred Frith, der das Festival geprägt hat wie kaum ein anderer. Er gehört quasi zu den musikalischen Dauergästen in Moers und so liegt es nahe, dass er das diesjährige Festival beendet.

In den nächsten Tagen folgen weitere Infos zu den Nebenprogrammen, wir werden aber auch noch genauer auf die organisatorische Seite eingehen, die vor allem für viele Camper/Zelter interessant sein dürfte.

Freitag, 21. Mai 2010

Beginn ab 18.00 Uhr

1. Bergen Big Band mit "Crime Scene"
2. Donkey Monkey
3. Matana Roberts, Colin Stetson & Shahzad Ismaily
4. Miss Platnum

Samstag, 22. Mai 2010

ab 15.00 Uhr

1. Super Seaweed Sex Scandal
2. Sanne van Hek "Network Of Stoppages"
3. Carlo Mombelli & The Prisoners Of Strange
4. Steve Lehman Octet
5. Bill Frisell mit Eyvind Kang und Rudy Royston

Sonntag, 23. Mai 2010

Beginn ab 15.00 Uhr

1. Georg Gräwe & GrubenKlang
2. Schneeweiss & Rosenrot
3. Peter Brötzmann Chicago Tentet
4. Sponde di Passione
5. Bill Frisell & Arve Henriksen
6. Toshi Reagon & BIGLovely

Montag, 24. Mai 2010

Beginn ab 14.00 Uhr

1. Matthias Shriefl Shreefpunk + Big Band
2. Tyshawn Sory mit Ingrid Laubrock & Kris Davis
3. Arto Lindsay Band
4. Fred Frith Cosa Brava


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Eine Antwort zu „Das Programm zum „Moers Festival 2010““

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