Island ist rau und schön. Auf der kompletten Insel, die in der Nähe des Polarkreises liegt, leben gerade einmal ca. 300.000 Menschen. Das ist weniger, als in so manch deutscher Großstadt. Und trotzdem bringt Island immer wieder neue und großartige, individuelle Künstler hervor. Darunter sind u.a. zu nennen Björk, Gus Gus und Sigur Rós natürlich.
Die Sigur Rós Alben „Takk“ und z.B. auch „Ágætis byrjun“ gehören nach Meinung vieler Kritiker in jedem Fall in eine gut sortierte Musiksammlung. Fakt ist, dass die Isländer schon seit 1994 für Wind sorgen. Ihr Platten verkaufen sich sowohl in Amerika, Japan und auch bei uns in Europa sehr gut. Gegründet wurde die Band von Jonsi dem Sänger, der auf einem Auge blind ist und von dem Bassisten Georg. Dieser machte zuvor eine Ausbildung zum Filmemacher und lebte für einige Zeit in England. Die Band wurde nach Jonsi’s Schwester benannt, die am Tag der Bandgründung geboren wurde.
Jonsi singt die Songs zum Teil in Isländisch, aber auch in einer ausgedachten Sprache, die er selber „Vonländisch“ nennt. Diese Sprache hat er immer benutzt, um auch zu Songs singen zu können bei denen er noch keinen Text fertig gestellt hat. Ähnlich arbeitet z.B. auch Herbert Groenemeyer. Jonsi hat dann irgendwann angefangen sein „Vonländisch“ einfach aufzunehmen.
Besonderheiten sind vor allem sein Falsettgesang und das er seine Gitarre mit einem Cello-Bogen beackert. Großartig.
Sigur Rós haben nun mit „Med Sud I Eyrum Vid Spilum End“ ein neues Album auf den Markt gebracht. Das Album erschien im Juni 2008. Fans und Kritiker waren gleichermaßen begeistert, obwohl Sigur Rós diesmal zum Teil überraschten. Denn vor allem die neue Single „Gobbledigook“ überraschte durch auffallend freundliche Töne. Sind Sigur Rós doch sonst eher für die nachdenklichen und melancholischen Töne bekannt.
Aber der Ausflug in die Fröhlichkeit bleibt auch eher die Ausnahme, Sigur Rós bleiben sich treu und beglücken uns auch auf ihrem neuen Album weiterhin mit epischen Arien und nachdenklichen neun Minuten Songs voller Klang-Poesie.
Vielleicht muss man in diesem von Meer umgebenen Land, welches vor Schönheit und Rauheit nur so strotzt, ja vielleicht muss man da einfach nachdenklich werden. Vielleicht muss man einfach ein Poet und Künstler werden. Sigur Rós vereinen all diese Kräfte in ihrer zeitlos schönen Musik.
Aber auch der schönste Ort der Welt kann irgendwann zuviel werden und für die Kreativität eher hinderlich. Sigur Rós waren von soviel Schönheit vielleicht erschlagen und sind aus diesem Grund für ihr neues Album nicht nur in Islands Hauptstadt Reykjavík geblieben. Die Band komponierte weite Teile des Albums auf Kuba und auch in London. Sind das die Gründe für die ungewöhnliche Fröhlichkeit?
Sei’s drum, auch ihr neues Album „Med Sud I Eyrum Vid Spilum End“ ist stark wie eh und je. Um euch einen kleinen Vorgeschmack zu bieten und euch auf die Isländer einzustimmen (falls ihr sie nicht sowieso schon kennt) haben wir hier das Video zur aktuellen Single „Gobbledigook„. Von der Band selber eingestellt bei YouTube. Außerdem kann man bei Last FM viele Stücke des neuen Albums anhören.
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