Am vergangenen Samstag lief das Finale von „Das Supertalent“ und kurz vor Weihnachten gab es damit wieder einmal eine Entscheidung in einer der „rührseligsten Castingshows“ im deutschen Fernsehen. Ob nun rothaariger Obdachloser, kleiner Talent-Knirps oder eben ein „indigener Bewohner“ des südamerikanischen Kontinents. Alle waren sie da und gewonnen hat dabei der übliche Verdächtige. Nein, kein Hund. Zum Glück, das wusste die Redaktion schon zu verhindern. So weit hat es in diesem Jahr nämlich keine tierische Nummer gebracht. Aber wir erleben „Michael Hirte reloaded“…
…und man könnte fast der Meinung sein, dass „Das Supertalent“ auch reine „scripted reality“ ist (ist ja derzeit ein Thema, das in sämtlichen Zeitungen behandelt wird), denn echt wirkt da schon lange nix mehr. An dieser Stelle will ich auch gerne etwas ausholen und auch etwas persönlicher schreiben, weil mir die letzten Folgen der Castingshow eher wie ein Witz vorkamen und genau deshalb muss ich meine Meinung nun mal raushauen. Vor allem, weil derzeit auch die neue Sendung „The Voice Of Germany“ gestartet ist, die zwar auch nicht immer ganz real ist, aber wenigstens größtenteils versucht auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.
Mir geht es in erster Linie um den Gewinner von das Supertalent Leo Rojas. Vorweg: Ihm sei der Sieg gegönnt, ich bin niemand, der neidisch ist oder der auf Biegen und Brechen nachtreten will, aber in Sachen Rojas war die Sendung schon fast eine Farce. Aus privaten Gründen habe ich viele Sendungen gar nicht sehen können und stieg quasi erst im Halbfinale am 10. Dezember wieder ein und da sah ich auch erstmals einen Auftritt von Leo Rojas, dem späteren Gewinner. Und schon da war mir klar: Der macht das Ding. Das war schon an der opulenten Bühnendeko zu sehen und an der ganzen Art, wie man bei RTL seinen Auftritt in Szene setzte. Rojas, ausgestattet mit einer rührseligen Geschichte und einer obligatorischen Familienzusammenführung im Halbfinale (erhöht nochmal das Mitleid) war schon im Halbfinale als der absolute Wunschkandidat auszumachen.
Mit Sängern kann man in der Show nicht mehr viel reissen, dafür gibt es einfach zu viele Formate, die am Fließband Superstars raushauen. Tiere, auch scheisse, wei man damit keine CDs machen kann. Also bietet sich ein Panflötenmann doch gerade zu an. Und wir erleben Michael Hirte reloaded…
Vor Weihachten lieben die Menschen so einen Kram und natürlich hat man bei RTL an der Drama-Schraube gedreht, um die Symphatien in die richtige Richtung zu lenken, aber die deutschen Fernsehzuschauer stehen anscheinend auf Panflöten-Mundharmonika-Kasper. Anders erklärt sich auch nicht die Werbung, die immer spätabends läuft und in der das 30er-Box-Set mit den schönsten Panklängen aller Zeiten beworben werden.
Ja der Deutsche Fernsehzuschauer ist leicht zu beeinflussen, lässt sich leicht verarschen und bekommt genau aus diesem Grund auch genau den Superstar den es verdient. Sorry, Leo, ist nicht persönlich gemeint. Aber leider warst du mal wieder das beste Beispiel dafür, dass wir in Teilen eine Nation von Witzfiguren sind und Fernsehprogramme anschauen, die schon lange keinen INhalt mehr haben…
Eine Frage habe ich aber noch: Hat Rojas den ganzen Kram eigentlich jemals selbst gespielt?? Ich habe an keiner seiner Panflöten jemals ein Mikrofon gesehen und trotzdem klangen seine Auftritte jedesmal wie von CD….kamen sie vielleicht auch einfach von einer CD? Das kleine, weiße Sprachmikro dürfte keinesfalls für den opulenten Sound im Studio gesorgt haben. Na, kann da einer mehr zu sagen oder hat da jemand zufällig auch drauf geachtet?
Ich würde mich freuen, wenn wir uns ein bisschen zu diesem Thema auslassen würden und freue mich auch eure zahlreichen Kommentare.
Schreibe einen Kommentar