Das waren noch Zeiten früher…
Mein komplettes Zimmer war gepflastert mit Postern von Guns N‘ Roses . Ich sage nicht nur mein ganzes Zimmer, ich meines es auch so. Es gab keinen Fleck mehr auf der Wand, wo man noch die olle "Sendung mit der Maus"-Kindertapete sehen konnte. Ich war ja mittlerweile auch "Teenager" und "Sendung mit der Maus" schon extrem uncool…da ich aber eine kleine Schwester hatte, blieb die Tapete erst mal hängen. Also steuerte ich mit Gunners-Postern aus der BRAVO dagegen.
Slash war für mich immer der Coolste. Der hatte auf den Postern den coolsten Style und sogar Jahre später habe ich selber beim Schlagzeug spielen noch versucht, die Kippe genauso lässig im Mundwinkel zu halten wie Saul Hudson alias Slash.
Nun bringt das Idol meiner Jugendtage eine Autobiografie auf den Markt. Darin beschreibt Slash das Rockstarleben auf schnörkellose Art und Weise. Solche Rockstars, wie die Gunners früher waren, gibt es heutzutage eigentlich gar nicht mehr. Das waren noch richtige "Typen", die haben nicht nur überall rumerzählt, wie hart sie sind. Die waren wirklich so hart.
Ich habe damals bereits einiges über Guns N‘ Roses gelesen, der Anfang für die Jungs war alles andere als einfach. Teilweise haben Slash und Co . das verdiente Geld umgehend in Alkohol umgesetzt und dafür eben nix gegessen.
Harte Zeiten müssen das damals in Los Angeles gewesen sein.
Slash hat all diese Erlebnisse nun in einer Autobiografie zusammengefasst, er schildert alle Höhen und Tiefen . Die Presse spricht bereits von der "verrücktesten Biografie des Rock N‘ Roll Business, die man je gelesen hat" .
Das Buch beschreibt den Way-Of-Life so knallhart und ohne Scheuklappen, wie kaum ein Anderes.
Der Großteil dieser Faszination rührt sehr wahrscheinlich daher, dass die Erlebnisse zum Teil so abstrus sind, dass man es gar nicht glauben kann und jeder angehende Musiker , wird wahrscheinlich von so einem Leben träumen und gerne mit Slash tauschen.
Das Buch ist zusammen mit Anthony Bozza geschrieben worden und umfasst 512 Seiten. Enorm viel Lesestoff für ein enorm interessantes Leben.
Anbei möchte ich euch eine kleine Leseprobe geben, damit jeder selbst entscheiden kann. Viel Spaß damit.
LESEPROBE
Spät abends zog die Band sich mit ihrem Gefolge in den Übungsraum bzw. Axls und meine Bleibe zurück. Vor allem wenn wir irgendwo gespielt und der Club dicht gemacht hatte, fanden sich alle dort ein. Als unsere Fangemeinde wuchs, wurde daraus eine Tradition, die nicht sonderlich schlau war und einfach irgendwann ein böses Ende nehmen musste, aber wir hielten es trotzdem so. The Villas lag so tief im Grenzbereich zwischen Hollywood und
Downtown, dass sich nach Einbruch der Dunkelheit außer Nutten und Süchtigen dort keiner mehr rumtrieb – unsere Nachbarn zu beiden Seiten waren Geschäftsleute, die tagsüber arbeiteten; direkt hinter uns lag die Gardner Elementary, eine Grundschule, da tat sich eher
was zwischen acht und drei. Mit Leichtigkeit konnten so fünfzig und mehr Leute die ganze Nacht bei uns Party machen, Smack drücken, Pot rauchen und Flaschen gegen die Wand schmeißen, ohne dass die Polizei angerückt wäre. Bald breitete sich unsere Szene auf die Gasse und den Parkplatz gleich neben dem Gebäude aus; kaum fünfzig Meter vom Sunset Boulevard, fand man dort die ganze Nacht über Leute mit Sprit in braunen Papiertüten bei allerhand Illegalem und sonstigen Schweinereien. Wir waren bis weit nach Tagesanbruch auf; erst wenn die Kinder morgens in die Grundschule hinter uns kamen, begann uns die Luft auszugehen.
Glücklicherweise hatte deren Szene und unsere keine Berührungspunkte, obwohl der Spielplatz bis direkt hinter unser »Studio« ging. Den Lagerraum neben uns benützte übrigens eine andere Band als Übungsraum, deren Namen wir uns nie merken konnten… Moment, Wild hießen sie – The Wild. Dizzy Reed spielte bei denen Keyboards; Axl und er haben sich so kennen gelernt und angefreundet. The Wild waren eine typische Rockband der Zeit, ich bin aber nie zu einem ihrer Gigs gegangen und habe auch nie darauf geachtet, was sie eigentlich so spielten. Aber abgefeiert habe ich mit ihnen. Unsere ganze Zeit in diesem Übungsraum war durch die Partys unserer beiden Bands definiert; Nacht für Nacht ging in dieser schäbigen Ecke der Stadt mächtig was ab. Das Level der Ausschweifungen wurde, jedenfalls was uns anbelangte, schlicht himmelschreiend. Ich erinnere mich noch an eine Nacht nach einem Konzert mit Izzy und irgendeinem Mädchen. Wir wechselten uns bei ihr ab, aber Izzy hatte sich nichts übergezogen, und so spritzte er einmal beim Rausziehen auf meinen Schenkel ab, weil ich gleich auf der anderen Seite des Mädchens lag. Da stutzte ich definitiv. Ich setzte mich auf, sah zu ihm hinüber
und sagte: »Hey! Izzy, Mann. Wir brauchen unbedingt eine größere Bude.«
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