Ich gebe es direkt an dieser Stelle zu: Matchbox 20 gehören seit jeher zu meinen absoluten Lieblingsbands und jedes ihrer Alben hat mich monatelang begleitet. Ich habe jeden ihrer Songs zigtausendfach gehört und daher ist meine Meinung zu ihrem neuen Album „North“ wohl auch nicht ganz objektiv. Trotzdem ist ihr neues Werk bei weitem nicht so schlecht, wie es von den Kritikern gemacht wird.
Nahezu alle monieren, M20 seien vielleicht zu lange weg gewesen, hätten den Anschluss verpasst. Nun stellt sich die Frage, nur weil eine Band 10 Jahre Pause macht bzw. so lange kein neues Album veröffentlicht, bedeutet das gleichzeitig, dass sie gewzungen sind einen Meilenstein der Rockgeschichte mitzubringen?
Man kann sagen, dass „North“ nicht vergleichbar mit dem Erstlingswerk „Yourself Or Someone Like You“ ist, aber deswegen ist die neue Studioplatte noch lange keine schlechte CD.
Mir hat sie von Anfang an gefallen. Der Opener „Parade“ ist eine Matchbox 20-Nummer, wie sie im Buche steht und als ich die ersten Takte hörte, öffnete sich mein Herz – Rob Thomas und die Band sind wieder zurück. Ansonsten haben sich Matchbox 20 in den letzten Jahren eben auch nicht in einem Loch verkrochen. Sie sind insgesamt deutlich moderner geworden, teils lehnt sich das neue Album an die Soloalben von Rob Thomas an. Es klingt alles deutlich poppiger, die Drums sind oft gesampled. Aber auch das macht eben eine gute Band aus, man entwickelt sich weiter.
Die Kritiker hätten ebenso gemosert, wenn einfach ein Abklatsch ihres Debuts erschienen wäre. Man kann es also drehen wie man will, es wird immer jemanden geben, der das neue Album schlecht redet. Trotzdem hat die Band diese massive Kritik meiner Meinung nach nicht verdient. Sie haben kein Meisterwerk erschaffen, dem pflichte ich bei. Aber ein durchaus solides Poprock-Album, das man auch nicht mal eben so im Vorbeiflug aufnimmt.
Die besten Tracks des Albums sind „Parade“ und das von Gitarrist Kyle Cook gesungene „The Way“, aber auch die poppigen Tanznummern, wie z.B. „Put Your Hands Up“ oder die erste Single „She’s So Mean“ fügen sich nahtlos in das neue Album ein. Songs schreiben können die Jungs einfach. Jeder Song geht sofort ins Ohr und bleibt da hängen. Das mag Kritikern übel aufstossen, weil es die Songs beliebig macht. Aber das ist meiner Meinung nach die Kunst beim Schreiben von Popsongs: Der Songs muss im Ohr sofort hängen bleiben. Und das machen alle Songs auf dem Album „North“.
Fazit: Ich freue mich tierisch über das neue Album von Matchbox 20 und seit letztem Freitag läuft in meinem Player nix anderes mehr. Ich scheiss drauf, was die anderen „Kritiker“ sagen, mir gefällt die neue Platte und ich habe keine Minute bereut sie gekauft zu haben.
Kritik gibt es von mir nur an einer Stelle: Für den Preis hätte ich mir ein Booklet mit Texten gewünscht. Zumindest hier war ich enttäuscht, weil mit der Ausstattung hätte ich auch einfach die Download-Version nehmen können. Für mich gehört das Anschauen und Durchlesen des Booklets bei einem neuen Album zu einem Ritual auf das ich nun leider verzichten musste.
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