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SCP-087 – der Horrortrip im Treppenhaus

Gewisse Parallelen zwischen den Spielen der SCP-Reihe und “Slender – The Eight Pages” sowie dessen inzwischen diversen Maps lassen sich nicht verleugnen: Beides ist aus Vorlagen aus dem Internet entstanden, beides kostet nichts und beides besticht nicht durch Hochglanzoptik. Doch die brauchen die SCP-Spiele auch gar nicht, damit dem Spieler der Schreck in die Glieder fährt und die Haare zu Berge stehen.

Als Grundlage für die Spiele dient die Seite der SCP-Foundation – eine Wiki-Seite, auf der Hobbyautoren sich austoben und ein Horrorszenario nach dem anderen erschaffen. Die fiktionale Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, Geister und sonstige Schreckensgestalten ausfindig zu machen, ihre namenlos bleibenden Agenten sollen diese pranormalen Phänomene untersuchen. SCP steht für zwei Dinge: „Special Containment Procedures“ sowie „Secure. Contain. Protect.“ Es geht also darum, in diesen Horrorszenarien Spukgestalten sicherzustellen und anschließend zu verwahren.

An der Sicherstellung dieser Gestalten setzen die SCP-Spiele an. Im ersten Titel, der den Namen „SCP-087“ (die Zahl am Ende entspricht der Nummer der Geschichte im Archiv der Wiki-Seite) trägt, läuft der Spieler ein Treppenhaus hinunter, nachdem mit einem lauten Krachen eine Stahltür ins Schloss gefallen ist. Bewaffnung? Fehlanzeige. Sprinten? Gibt es nicht. Und die Sicht im stockdunklen Treppenhaus reicht auch nur wenige Stufen weit. Danach kommt Dunkelheit und die Ungewissheit darüber, was hinter dem nächsten Treppenabsatz lauert.

Was es dafür bei SCP-087 gibt, sind jede Menge Geräusche, die man in einem dunklen Treppenhaus lieber nicht hören würde. Plötzlich keucht es hinter einem, man hört irgendwo einen Wasserhahn tropfen, wo keiner ist oder gar das Wimmern eines Kindes. Es kann auch sein, dass auf einmal ein Schatten durchs Bild huscht, der einen vom Stuhl aufspringen lässt. Von einem „Treppenlaufsimulator“, wie das Spiel im Internet manchmal genannt wird, kann spätestens nach dem ersten großen Schreck keine Rede mehr sein.

Das Grauen kann bei SCP aus sämtlichen Richtungen kommen, was das Gefühl der Bedrohung nur noch steigert. Die Geräuschkulisse, die im Gegensatz zu den Slender-Spielen nicht aus Musik, sondern aus den Schritten der eigenen Spielfigur und einem dumpfen, mit der Zeit lauter werdenden, Rauschen besteht, trägt nicht dazu bei, dass man sich als Spieler sicherer fühlt. Hinzu kommt noch die beengte räumliche Situation – ein Ausweichen nach links oder rechts ist in dem schmalen Treppenhaus nicht möglich. Und so kämpft man sich Stockwerk um Stockwerk weiter nach unten – bis auf einen Schlag alles vorbei ist, weil der Schrecken, der in der Tiefe des Treppenhauses lauert, einen am Ende doch erwischt und zurück aufs Desktop katapuliert. Und das mit wummerndem Herzen und weit paranoider, als es irgendein Found-Footage Horrorfilm jemals könnte. Die Spieldauer ist jedesmal eine andere, denn das Treppenhaus wird in jeder Runde neu zufallsgeneriert.

Die Variante „SCP-087-B“ nimmt den Spieler mit in ein Labyrinth aus Gängen, die einen auch langsam immer weiter nach unten führen – wenn auch ohne Treppen. Aber nicht zu wissen, was hinter der nächsten Ecke lauert, ist nicht zwangsläufig die angenehmere Variante, zumal es hier auch noch größere, stockdunkle Räume gibt, die nicht gerade zum verweilen einladen. Bei „SCP-Containment Breach“ kennt man sogar den Namen des Gegners, vor dem man flüchtet – ein Monster namens SCP-173 macht einem hier das Leben schwer. Doch solange man nicht blinzelt, kann das Biest sich nicht bewegen. Wenn da mal nicht die Anzeige am unteren linken Bildschirmrand wäre, die einem sagt, wann die Spielfigur zwangsläufig das nächste Mal kurz die Augen schließen muss, wobei man die Funktion auch manuell steuern kann. Im Zweifelsfall gilt jedoch in Anlehnung an die britische Fernsehserie Doctor Who: Don’t blink. Blink, and you’re dead. Oder zumindest dem Herzinfarkt nahe, wenn SCP-173 plötzlich direkt vor einem steht.

Auch bei SCP-087 sowie dessen Ablegern ist zu empfehlen, dass die Spiele von Jugendlichen unter 16 Jahren keinesfalls gespielt werden sollten. Erwachsene sollten sich jedoch den Gefallen tun, das Spiel bei Dunkelheit und mit Kopfhörern zu spielen – und vorher das Telefon abzustellen, wenn einem etwas daran liegt, nicht mehr Nerven als notwendig zu opfern, weil selbiges plötzlich klingelt, während man sowieso schon auf der Stuhlkante sitzt.

Das Spiel gibt es kostenlos im Internet, hier findet ihr den passenden Link.

SCP-087: Hier kostenlos herunterladen


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