Autor: Christel / Fotos: Silke
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Samstag, 6.12. R(o)cklinghausen
− Mittags: Freundinnen aus Leipzig, Brandenburg und Berlin vom Bahnhof abholen und fertig los!
− 17 Uhr Ankunft im Fanzelt vor der Vest Arena, wo bereits geschätzte 300 Leute warten: “Warten auf Godoj“. Wir treffen viele (nur wenige Monate-)alte Bekannte und neue Freunde wieder, tauschen uns aus, witzeln, lachen, werden immer hibbeliger – die wichtigste Ouvertüre zum Konzert und großer Teil der Faszination Godoj.
− Schließlich Einlass, Gedränge, langes Warten an der Garderobe und auf die Band, die Vorband hat abgesagt (Kalte Füße bekommen?).
− Endlich tauchen die Akteure auf und das Intro beginnt…
− Mit angeschlagenem Fuß glaube ich besser im Hintergrund zu stehen, was sich allerdings als Fehler herausstellt, der aber nicht mehr zu ändern ist.
− Das Programm vom Donnerstag – mit einigen Änderungen – kann ich nun aus der Entfernung mehr hören als sehen. Trotzdem bin ich überrascht, dass die Band wieder einen Gig abliefert, der noch einen Grad besser ist. War es noch ein Rohdiamant, den ich in Essen gesehen und gehört habe, so habe ich jetzt das Gefühl, dass sich die Band zu einem Brillanten mausert, mit immer neuen Facetten. Das ist Musikkunst – mal sanft und emotional, mal rockig und krachig.
− Ein sensationeller Höhepunkt ist der Instrumentalteil mit dem Drums-Didge-Battle von Tom Fronza und
Torsten Bugiel, das Thomas Godoj mit einer kleinen „intergalaktischen“ Einlage á la Beastie Boys und Hip-Hop-Elementen untermalt. Ich stelle fest: Der Typ kann ja sogar tanzen! (Er behauptet immer das Gegenteil). Leider kann ich von meinem Standort nur wenig davon sehen. Das sind Vollblutmusiker die sich musikalisch immer mehr verfeinern!
− Ein lustiger Gag auch, dass sich die Bandmitglieder als Nikoläuse verkleidet zur Zugabe auf der Bühne einfinden, um sich bei den Fans zu bedanken und Süßes, Fanshirts und Buttons unter die Menge zu werfen. Zu Herzen geht ebenfalls die Beschenkung der Band mit liebevoll vorbereiteten Strümpfen und Ansagen und viel Emotionen auf und vor der Bühne.
Überhaupt ist die Beziehung Thomas – Band – Fans etwas für mich Außergewöhnliches, was ich in dieser Form noch nie erlebt habe. Völlig unbeabsichtigt hat Thomas durch seine Art und Ausstrahlung etwas losgetreten, das seine Fans in kurzer Zeit nicht nur zu seinen Wegbegleitern, ja Freunden und denen jedes einzelnen Bandmitglieds macht – sondern es entstehen Freundschaften untereinander, die über ein normales Maß einer Interessengemeinschaft TG hinausgehen.
Wir treffen uns nicht nur anonym im Web sondern verabreden fast monatlich Stammtische überall in Deutschland und können uns auch mal in die Augen sehen. Wir nehmen (mit wenigen Ausnahmen) alle so an wie sie sind: alt oder jung, fanatisch oder gelassen, ausgeflippt oder nüchtern, dick oder dünn… Wir telefonieren, sorgen uns um andere, helfen, geben einander Trost oder Rat, teilen Kummer, aber auch den Spaß und die Leidenschaft für Thomas‘ Musik und andere Bands, die auf unserer Wellenlänge liegen. So gehe ich nach mehr als 20 Jahren Abstinenz wieder begeistert in Rockkonzerte wie Depeche Mode oder einfach in Clubs um mit Bosstime abzurocken. Und das geht nicht allein mir so, es gibt unzählige meiner Spezies.
Was Thomas uns gibt sind nicht nur hinreißende Live-Auftritte und tolle Mucke – es ist ein Lebensgefühl, das viele schon verloren gegangen glaubten.
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