Wenn von talentierten Nachwuchs-Bands in Deutschland die Rede ist, darf „Luxuslärm“ nicht fehlen. Die Senkrechtstarter räumten 2008 so richtig ab, erspielten sich die Auszeichnungen „Beste Rockband“, „Beste Popband“, den Publikumspreis und die Auszeichnungen für den besten Song, die beste Rocksängerin und das beste deutsche Album beim „Deutschen Rock-Pop-Preis 2008“. Und der Weg führt weiterhin steil bergan. Stück für Stück erobern sich die Iserlohner Musiker neue Fans. Neuester Coup: Ihre Fans voteten „Luxuslärm“ zu „The Dome 50“, eines der wichtigsten Hallen-Musikevents Deutschlands. Ich hatte die Gelegenheit, mit Sängerin Jini Meyer zwei Tage vor ihrem Auftritt bei „The Dome“ zu sprechen. Was Jini hierzu im Vorfeld erzählt hat, Infos über die Arbeiten am neuen Album und was „Luxuslärm“ von ihren Fans halten, erfahrt Ihr hier.
Website: www.luxuslaerm.de
Bandmitglieder: Jini (Vocals), Henrik (Gitarre, Vocals), Jan (Drums), Eugen (Bass), David (Keys)
Plattenlabel: Die Opposition/Indie
Release: „1000 km bis zum Meer“ (Album, 2008), „1000 km bis zumMeer“ (Single, 2008), „Unsterblich“ (Single, 2009
Style: Rock-Pop
Musiktipps24: Hallo Jini! geht’s Euch gut?
Jini: Ja, wir sind viel im Stress und haben viel zu organisieren im Moment, aber sonst ist alles gut.
Ihr habt diese Woche ja schon eine tolle Nachricht bekommen?
Genau. Wir dürfen bei „The Dome“ spielen. Da haben uns die Fans hingevotet – ganz fleißig, Tag und Nacht haben sie vor dem PC gesessen und sich die Finger wundgetippt und es geschafft, dass wir fast 48 Prozent der Stimmen hatten. Das war schon supergeil! Am Freitag fahren wir ganz früh nach München und werden dann abends bei „The Dome“ auftreten. Das Problem ist, dass wir an diesem Tag schon einen festen Auftritt in Montabaur haben beim „Monster Rock Festival“. Den können wir natürlich nicht absagen, und deswegen haben wir uns so eine kleine Privatmaschine gemietet, was natürlich superteuer ist. Aber wir möchten unbedingt bei „The Dome“ dabei sein – das ist eine Riesenchance, vor 10.000 Leuten in München zu spielen. Der Auftritt bei „The Dome“ ist zwischen 18.45 und 19 Uhr, dann geht’s direkt zum Flughafen. Dort fliegen wir pünktlich um 20 Uhr weg, der Flug dauert maximal eine Stunde. Ca. um 21 Uhr werden wir dann vom Flughafen abgeholt, um direkt auf die Bühne in Montabaur zu kommen. Das wird ein sehr interessanter Tag; ich bin schon gespannt, ob wir das alles so schaffen. (Anmerkung der Redaktion: Sie haben’s geschafft und standen pünktlich zum Gig in Montabaur auf der Bühne – nachdem sie zuvor bei „The Dome“ in München mit „Unsterblich“ das Publikum gerockt hatten)
Das müsst Ihr unbedingt filmen…
Das machen wir auf alle Fälle. Sogar die Bildzeitung hat angefragt, ob wir das bitte filmen können; die möchten das in ihr Forum reinsetzen.
Wird Euer Auftritt dann auch im Fernsehen zu sehen sein?
Das wird nicht so sein. Es ist ja nur das Warm Up, aber wir haben die Möglichkeit, vor 10.000 Leuten aufzutreten, vor allem vor Kids. Das ist ein Bereich, den wir noch gar nicht so abgedeckt haben. Wir haben ein recht gemischtes Publikum vor der Bühne, und jetzt auch einmal vor Jüngeren zu spielen, ist natürlich für uns total interessant, um zu sehen, wie die auf uns reagieren. Ich freue mich natürlich drauf, weil dort unwahrscheinlich viel Presserummel ist; das ist für uns als Band natürlich total toll!
Ich bin den Fans, die uns dort hingevotet haben, sehr dankbar. Viele kamen auch wirklich mit Augenringen zu unseren Auftritten, so dass ich dann nachher gefragt habe: „Hör mal, bist Du traurig? Du siehst ja ganz fertig aus, was ist los?“ „Nein“, haben die dann gesagt, „Wir sind nur so müde, weil wir die ganze Nacht durchgevotet haben!“ Also echt, wären es nicht unsere Fans, würde ich echt sagen, die sind total verrückt…
Ihr müsst sehr stolz sein auf Eure Fans…
Total. Die hatten ja geschrieben, 40.000 Stimmen wurden insgesamt abgegeben und ca. 20.000 davon für uns. Überleg Dir das mal! Das ist schon echt ein Hammer. Ich habe mich auf der Seite auch eingeloggt und war dann dort in dieser Shoutbox, da kannst Du kommunizieren mit den Leuten, die da grade voten. Und da habe ich auch oft geschrieben, wie dankbar ich bin.
Kannst Du Eure Fans in drei Worten beschreiben?
Treu, fair und verrückt!
Ihr vermarktet Euch selber, weil Ihr Euch nicht fremdbestimmen lassen wollt. Hast Du das Gefühl, dass dieser Weg für Euch der richtige ist?
Auf jeden Fall. Wir arbeiten mit einem sehr engen Team zusammen, lauter Menschen, die uns schon sehr lange begleitet haben, und das ist uns auch wichtig. Jan, unser Trommler, hat hier z.B. eine Musikschule zu leiten, was schon anstrengend genug ist, und er macht so viel für Luxuslärm, dass ich mir manchmal wünschte, er hätte mal wieder mehr Zeit für sich selbst. Da denke ich dann schon: Alter Schwede – eine Plattenfirma könnte das mal eben mit links machen. Aber ich weiß, dass es trotz der vielen Arbeit einfach der richtige Weg für uns ist. So, wie wir das gemacht haben, war alles richtig, alles total gesund gewachsen, und immer wieder zwischendurch kommen die großen Chancen, so wie bei Thomas Godoj zu spielen oder bei „The Dome“.
Das passiert durch harte Arbeit, durch Glück und natürlich mit der Unterstützung der Fans. Ich glaube, diese Mischung macht es aus. Ich weiß, dass wir mit Sicherheit noch einen richtig harten Weg vor uns haben, aber ich weiß auch, dass wir schon viel geschafft haben. Wir kommen Stückchen für Stückchen jeden Monat ein bisschen weiter voran, und wenn Du das über ein Jahr siehst, merkst Du erst: Oh, guck mal, ist doch superviel dabei rübergekommen! Da steckt viel Leidenschaft dahinter, und ich muss wirklich immer wieder unseren Trommler hervorheben, der sich echt morgens um 7 Uhr hinsetzt, bis 13 Uhr nur Luxuslärm-Kram macht; ob das nun Verträge sind oder Presse und diese ganzen Dinge. Andere sehen nur einen gut gelaunten Trommler auf der Bühne, aber was der alles vorher schon gemacht hat, wissen sie halt nicht.
Hast Du einen Lieblingsauftritt?
Einen, den ich definitiv in Erinnerung habe, ist in Hanau im Vorprogramm von Laith Al-Deen. Das war totales Bauchkribbeln: Wie die Leute darauf gewartet haben, dass jetzt was passiert, und dass sie uns so positiv empfangen haben. Wie bei Thomas ja auch – das war so eine tolle Atmosphäre, und genau solche Gigs liebe ich: Du spürst von vornherein das Knistern in der Luft und merkst, dass das Publikum Bock drauf hat und nicht mit verschränkten Armen irgendwo steht. Und natürlich unser allererster Auftritt als Luxuslärm im Januar 2007, weil wir da gar nicht wussten, was auf uns zukommt. Eigentlich genieße ich alles, was im Moment so passiert, denn wenn die Leute vor der Bühne stehen: Egal, in welche Richtung Du guckst, die können einfach alle die Texte mitsingen! Und wenn es mal eine Bühne ist, wo uns die Leute noch nicht so gut kennen, dann freue ich mich, wenn wir das Publikum trotzdem begeistern können. „The Dome“ wird bestimmt sehr interessant, und eine Woche später spielen wir mit Farin Urlaub und Thomas D. auch in München. Mit solchen Künstlern zusammen spielen zu dürfen, ist natürlich für uns als noch kleine Band total geil.
Ihr arbeitet fest am nächsten Album?
Ja, zwischen all diesen Terminen arbeiten wir dran und waren erst gestern wieder im Studio. Wir haben auch schon viele Ideen, aber noch nichts so richtig Fertiges. Und wir haben uns fest vorgenommen in den Sommerferien das Album aufzunehmen, d.h. wir müssen jetzt in den nächsten zwei Monaten so viel Gas geben, dass alle Texte und Arrangements fertig werden und wir dann im Juli und August ins Studio gehen und das einspielen können. Das wird natürlich knapp. Wenn es nicht klappt, bin ich auch nicht böse drüber. Lieber zwei, drei Monate länger am Album feilen und dann sagen: „Ja! Das ist es!“ Ins Auge gefasst haben wir mal Dezember/Januar – ob es klappen wird, werden wir sehen.
Kannst Du uns schon etwas zu den Themen verraten, die auf dem neuen Album behandelt werden?
Ein Song wird davon handeln, wie es ist, einen früheren Partner wiederzutreffen und immer noch eine gewisse Euphorie zu spüren. Dass man aber genau weiß, dass ein neuer Anfang nicht funktionieren kann, weil jeder in der Zwischenzeit sein eigenes Leben aufgebaut hat. Es werden aber auch ernstere Themen zu finden sein. Das macht ja auch den Luxuslärm-Stil aus: Dass nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen ist. An dieser Stelle die Message an die Fans, dass sie sich überraschen lassen sollen!
Ihr seid schon mit Thomas Godoj aufgetreten, und Du hast ja auch schon mal mit ihm zusammen auf der Bühne gesungen. Beide bringt Ihr in ein paar Monaten ein neues Album heraus – wie wäre es denn mit einem Duett?
(lacht) Das haben uns in Zürich auch schon einige Fans gefragt. Ich könnte mir das schon super vorstellen, auf jeden Fall. Ich könnte mir aber denken, dass er grade mächtig im Stress ist, von daher wollen wir ihn da gar nicht unter Druck setzen. Aber wenn er selber Lust dazu hätte – es wäre natürlich total geil.
So, und jetzt ist Eure Meinung gefragt – die Musiktipps24-Redaktion würde gerne wissen: Würde Euch ein Duett von Jini und Thomas gefallen? Und habt Ihr dazu vielleicht eine Idee? Mir ging da spontan ein Song durch den Kopf, den man toll zum Duett umarbeiten könnte: http://www.youtube.com/watch?v=R-eyS1uluuY
Der Auftritt von „Luxuslärm“ bei „The Dome 50“:
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