Im letzten Jahr, genauer im August 2008, haben wir erstmalig über den Berliner Alexander Marcus berichtet. Da begann das Phänomen gerade erst mit seinem Aufstieg und als Phänomen muss man das wirklich betiteln.
Marcus, der bürgerlich eigentlich Felix Rennefeld hießt und sich bis dato eigentlich nur als mäßig erfolgreicher DJ in Erscheinung trat, hatte eine neue Musikrichtung begründet. Und mit Alexander Marcus hat Rennefeld dazu gleich die passende Kunstfigur entwickelt.
Es dauerte nicht wirklich lange und der Mann war in aller Munde. Mehr oder weniger der Macht des Internets sei Dank.
Seine ersten Videos waren auf YouTube zu sehen und die eigentlich völlig bescheuerten Schlagertexte, gepaart mit House-Beats und einem abgedrehten Tanz, machten Marcus in kürzester Zeit bekannt und vor allem gefragt.
Sogar die eigentlichen Schlagerhasser konnten mit dem Sound von Marcus was anfangen. Ich weiß nicht mehr wo ich das folgende Zitat gelesen habe, aber es passt vortrefflich: Endlich tanzt die dumpfe Masse auf den korrekten Beat. Ich möchte damit nicht die Fans als dumm oder stupide bezeichnen, aber Fakt ist, dass Marcus mit seinem Sound die Massen verzaubert. Er schafft somit einen Spagat: Er vereint die tanzenden Schlagerfans und die vielen House- und Technojünger die an den Wochenenden in den Diskotheken zu finden sind. Endlich können beide Fraktionen gemeinsam in einer Halle feiern…
Nach seinem Debütalbum "Electrolore" veröffentlicht der Berliner nun den Nachfolger "Mega". Einziges kleines Problem, das aber durchaus zu einem größeren werden könnte: Anfangs war das alles lustig und vor allem so gar nicht mainstream. Marcus hat seine Figur völlig überzeichnet, wenn man das so sagen darf. Und anfangs hat er wohl selber nicht mit so einem Erfolg gerechnet, da war der Klamauk-Faktor einfach höher.
Nun ist aus Alexander Marcus, dem "King Of Electrolore" ein Produkt gewachsen. Eines, das sich vor allem verkaufen soll.
Und so wirkt auch sein neues Album. Ich will es nicht schlecht reden, aber die lustige Luft vom Anfang ist ein bisschen raus. Mehr und mehr nähert sich Alexander Marcus somit den Spießgesellen á la Michael Wendler, der sich ja selber als den König des Pop-Schlagers bezeichnet oder Olaf Henning (und wie sie nicht alle heißen). War Marcus vorher "Indie", ist er nun "Kommerz" und somit wird er in Zukunft nicht mehr unbedingt als der "lustige Vogel" von YouTube gesehen werden, sondern in einer Riege mit den eben genannten. Dies wird einige seiner Fans vergrätzen, nämlich genau die, die ihn gerade wegen seinem eigenen Stil gemocht haben und deshalb weil der das Gegenstück zu dieser Pop-Schlager-Geschichte war.
Nun ja, bevor wir alles hier zerreden, geben wir ihm eine Chance. Rein sound- und auch texttechnisch bekommt man in ungefähr das was man erwartet…mit ein bisschen mehr Mainstream diesmal.
Trotzdem ist das neue Album "Mega" für wahre Marcus-Fans ganz sicher ein Muss. Und auch lustig anzuschauen ist der Freak allemal.
Erscheinen soll das neue Album "Mega" am 16. Oktober. Als erste Single wird sehr wahrscheinlich der Song "Homo" ausgekoppelt. Denn schon jetzt ruft Marcus auf seiner Homepage dazu auf, den "Homo-Dance" zu erlernen.
Und, vielleicht irre ich mich ja auch und zu Silvester tanzt die halbe Republik den Homo-Dance vor dem Brandenburger Tor.
Wir werden sehen…..
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