Die XBOX360 hatte „Forza 3 Motorsport“, die Playstation 3 hat vor wenigen Monaten ihr heißersehntes „Gran Turismo 5“ bekommen und nun gibt es auf beiden Konsolen noch einmal Nachschlag für Rennspielfans: Seit letzter Woche steht „Shift 2 Unleashed“ in den Läden und mischt die Szene noch einmal auf.
Direkt vorweg: Der neue Teil der „Need For Speed“-Serie ist unter einem mehr oder weniger anderen Namen erschienen, das „Need For Speed“ ist jetzt weg, das Spiel heißt nur noch „Shift 2 Unleashed“. Damit wird deutlich, dass man sich hier von der Serie entfernt hat und diese Konsequenz ist schon sinnvoll, denn „Shift 2 Unleashed“ präsentiert sich als hervorragende Weiterentwicklung, die aber mit „Need For Speed“ nicht mehr viel gemein hat.
Und auch das noch vorneweg: „Shift 2 Unleashed“ sieht grandios aus und kann „Gran Turismo 5“ ganz locker das Wasser reichen. Hier hat man wirklich ganze Arbeit geleistet und das liegt unter anderem auch an der neuen Helm bzw. Cockpit-Ansicht, die bisher ihresgleichen sucht.
Die Cockpitansicht ist klebt diesmal nicht direkt an der Scheibe, sondern wirkt so, als wenn man tatsächlich in seinem Sitz Platz genommen hat. Bei Kurven neigt der Fahrer den Kopf und so entsteht ein unglaublich realistisches Fahrgefühl. Anfangs merkt man der neuen Perspektive ihre Genialität nicht unbedingt an, spielt man aber kurz darauf mal ein Rennspiel, das nicht darüber verfügt (und das trifft auf alle Genrevertreter zu), dann fällt auf, wie grandios dieses Feature bei „Shift 2 Unleashed“ umgesetzt wurde.
Allein das ist schon ein Highlight des Spiels.
Ansonsten erfindet man hier das Genre keinesfalls neu, definiert aber in jedem Fall Standards. Einzuordnen ist „Shift 2 Unleashed“ eindeutig unter den realistischen Simulationen. Ähnlich wie bei Gran Turismo gibt es hier verschiedene Lizenzklassen, die man freischalten muss, um darin fahren zu können. Das geschieht durch Punkte, die man für das Fahren bekommt. So gibt es Punkte für das Fahren auf der Ideallinie, Punkte für einen Sieg, aber auch Punkte, wenn man eine Runde lang geführt hat. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Das Autolog-System, das einigen von euch vielleicht aus „Hot Pursuit“ bekannt ist, wird hier weiter fortgeführt, so könnt ihr euch auch online mit euren Freunden vergleichen und auf diesem Wege ebenfalls Punkte sammeln.
Ein Manko hat das Spiel, trotz des Lobes, aber. Der Schwierigkeitsgrad ist an vielen Stellen einfach deutlich zu hart. Das hatten Tester schon vor längerer Zeit moniert, aber anscheinend haben sich die Entwickler diese Kritik nicht zu Herzen genommen.
Wir sind in der Redaktion mit Rennspielen durchaus vertraut, trotzdem ist es uns am ersten Abend nicht gelungen einen ersten Platz einzufahren. Und das obwohl wir auf „Leicht“ und mit allen Fahrhilfen gespielt haben. Das liegt aber nicht daran, dass wir so schlecht gefahren sind, sondern weil die KI-Gegner einfach unglaublich gut sind. Sie machen kaum Fehler, fahren nahezu dauerhaft die Ideallinie und so wird jedes Überholmanöver zum Kraftakt. Einerseits ist es ja gut, denn so wird man wirklich gefordert, aber schon auf „Leicht“?
Daher die logische Konsequenz: Bei Spielen auf „Schwer“ ist das Spiel schon mehr als unfair und auch geübte Fahrer werden sich hier die Zähne ausbeißen.
Leider wiegt dieses Manko doch arg, denn der Frustfaktor ist schon hoch und mehr als einmal war diese Lust da, das Gamepad Richtung Fernseher zu schmeissen.
Realitätsfans werden jedoch frohlocken, denn selten wurde man bei einem Rennspiel derart gefordert.
Fazit: Shift 2 Unleashed hat den Markt noch einmal gehörig aufgemischt. Natürlich gibt es Rennspiele wie Sand am Meer und es ist schwer aus der Masse herauszustechen. Die angekündigte Revolution auf dem Racing-Markt ist Shift 2 sicher nicht. Aber es darf zu Recht in einem Atemzug mit GT5 oder auch Forza 3 genannt werden. Im Vergleich sind eigentlich alle drei mehr oder weniger gleich gut, jedes mit seinen eigenen Stärken und Schwächen.
Für Racing-Fans ein Pflichtkauf, alle anderen sollten in jedem Fall die Demo antesten.
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