Es gibt sie, diese Alben, die sich dem Hörer erst nach dem zweiten Mal Hören offenbaren und erschließen. Glücklicherweise gehöre ich zu den Menschen, die daher vielen CDs eine zweite Chance gibt. Ansonsten wäre mir an dieser Stelle mal wieder ein großartiges Stück Musik durch die Lappen gegangen. In diesem Fall das neue Album "The Pariah, The Parrot, The Delusion" von Dredg.
Gestern abend hatte ich Zeit und Muße mir das neue Album einmal genauer vorzuknöpfen. Via Mail hat mich die Plattenfirma digital bemustert und so hatte ich schon die Gelegenheit das komplette Album anzuhören. Als ich das erste Mal die Songs der Reihe nach durchklickte war ich nicht ganz so überzeugt. Warum kann ich gar nicht sagen, vielleicht war ich gerade nicht in der richtigen Stimmung für diesen teils doch sehr extravaganten Sound .
Ihr werdet lachen, aber ich hab die Platte nur deshalb gestern noch ein zweites Mal gehört, weil ich den Schlagzeugsound so geil fand. Bei dieser Produktion ist das Drumset sehr vordergründig gemischt worden und man kommt sich vor, als wenn man mit der Band in einem Raum sitzen würde. Dies und das fantastische Spiel des Drummers waren der Grund, warum ich ein weiteres Mal reingehört habe.
Und dann hat sich mir diese CD erschlossen.
Dredg haben, so empfinde ich es jedenfalls, ein Album für Musiker aufgenommen oder besser: Musik für Musiker oder Menschen, die gerne genau zuhören. Das neue Dredg-Album ist in meinen Ohren keine Platte, die man mal ebenso nebenbei hört, sondern eine der man seine Ohren für eine gewisse Zeit widmet oder sogar widmen MUSS .
Alle Musiker von Dredg spielen sehr virtuos und teilweise so sind viele Spielereien in den Songs versteckt, dass es ein Frevel wäre dieses neue Album nur als Hintergrundmusik zu hören.
Trotz aller Spielereien und Ausbrüche bewiest die Band aber immer auch ein Gespür für die "große Melodie". Egal wie eigensinnig die Einleitung oder Strophe eines jeden Songs auf der Platte ist, spätestens zum Refrain packen die Jungs die Harmonie-Kiste aus. Genial!
Faszinierend finde ich irgendwie auch, dass man bei Dredg das Gefühl bekommt, sie wollen unbedingt verhindern im Radio gespielt zu werden. Man nehme beispielsweise den Track "Gathering Pebbles". Nach knapp dreieinhalb Minuten ist hier eigentlich alles klar, optimale Radiolänge, der Song hat Single-Qualitäten . Aber nein, Dredg drehen jetzt erst richtig auf und zerpflücken ihren radiokompatiblen Song wieder in seine Einzelteile. So spielt den zumindest in Deutschland kein einziger Radiosender . Und wenn man genau zuhört, bekommt man das Gefühl als hätten sie das mit purer Absicht getan.
Ich will Dredg nun nicht in irgendeine Schublade stecken (damit tut man sich ja generell schwer), aber zeitweise fühlte ich mich an alte Pink Floyd Alben erinnert. Dann schwenkt man wieder um zum Stadionrock á la U2, aber ein kleines bisschen Tool steckt da irgendwie auch drin. Man muss selber hören, um zu verstehen was ich meine.
Jedenfalls kann ich behaupten, dass dieses neue Album "The Pariah, The Parrot, The Delusion" nun erst einmal das neue Album von Submarien (auch sehr sehr genial) und die neue Scheibe von Laith Al Deen kurzfristig aus meinem Player verdängen wird.
Die neue Single "Information" steht seit heute in den Läden und auch bei Amazon . Das komplette Album "The Pariah, The Parrot, The Delusion" kann man ab dem 29. Mai endlich kaufen. Anbei habe ich für euch noch das offizielle Musikvideo zur ersten Single . Viel Spaß damit.
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