Heute habe ich mal einen ganz speziellen Konzertbericht für Euch. Er stammt von der 18-jährigen Maxie, die grade ein freiwilliges soziales Jahr in Moldawien verbringt. Natürlich will man da in seiner freien Zeit auch nicht immer daheim rumsitzen. Daher hat Maxie am Montag vor einer Woche ein Konzert in Chisinau besucht. Und wer spielte? Ausgerechnet eine deutsche Band: Die Sportfreunde Stiller. Act des Abends jedoch war die moldawische Gruppe Zcob si Zdub. Musik wirkt völkerverbindend; diese Erfahrung hat Maxie an diesem Abend auch gemacht. Hier ihre Impressionen vom moldawischen Gastspiel der SFS:
Hallo Deutschland! Letzten Montagabend war ich auf einem Konzert der Sportfreunde Stiller hier in Chisinau, Moldawien. Ein großes Event, weil der Eintritt frei war. Demzufolge war dann auch eine riesige Menschenmenge da. Organisiert wurde das Ganze von der Deutschen Botschaft hier in Moldawien. Nicht nur wir paar deutschen Freiwilligen waren darüber sehr überrascht, sondern auch die Moldawier: Zum einen hat die Deutsche Bootschaft noch nie sowas organisiert (erst recht nichts so Großes) und zum anderen sind Zdob si Zdub hier sowas wie Nationalhelden, die einen sehr hohen Status genießen. Die geben in der ganzen Welt Konzerte, jedoch nur sehr wenige in Moldawien, da man hier die Preise dafür einfach nicht bezahlen kann. Naja, 20 Jahre Mauerfall sind anscheinend schon was Besonderes und vielleicht wollte die Botschaft einen guten Eindruck hinterlassen. Who knows…
Ich selber bin schon den ganzen Tag durch die Wohnung gehüpft und habe die Lieder geträllert, Vorfreude hoch zehn sag ich euch;-) Das Konzert ging um 19 Uhr los, ich wollte aber unbedingt schon eher da sein, um auch ja ganz vorn zu stehen. Anscheinend hatten die anderen deutschen Freiwilligen dieselbe Idee. Eine halbe Stunde vor Konzertbeginn war der Platz aber immer noch relativ leer. Das lag wohl einfach daran, dass sich Leute hier sich mehr für die eigentliche Attraktion des Abends, Zdob Si Zdub, interessierten und diese erst als zweite Band spielten. Aber gut für uns, so war es nämlich total einfach, in die vordersten Reihen zu kommen. Bevor es losging, haben wir uns noch mit einigen vom Sporties-Fanclub unterhalten. Es gibt doch tatsächlich ein paar verrückte Deutsche, die extra nach Moldawien fliegen, nur um sich dieses Konzert anzuschauen;-) Die haben uns dann auch erzählt, warum gerade die Sportfreunde Stiller und nicht eine andere deutsche Band hier spielt: Die beiden Geigerinnen, die im „Orchester“ der Band spielen, sind aus Moldawien. Und zufälliger Weise haben sie auch noch Kontakt zur deutschen Botschaft hier.
Wie zu erwarten, haben die Sporties natürlich auch nicht pünktlich angefangen, das hat uns aber nichts ausgemacht; wir paar Deutschen haben angefangen Stimmung zu machen, indem wir lauthals Lieder wie „Eisgekühlter Bommerlunder“ und „Laurenzia“ sangen, schließlich sollten die Moldawier ja auch mal ein wenig „deutsche Kultur“ vermittelt bekommen. Es gab dann oftmals sogar Applaus für uns, also anscheinend kam es gut an. Passend zur deutschen „Vorband“ gab es übrigens bayerische Würste zu kaufen. Naja, zumindest hießen die so, auch wenn ich zugegebenermaßen noch nie solche Würste in Bayern gesehen habe. Wer aufs Klo musste, musste laufen: Speziell fürs Konzert wurden keine Dixies aufgestellt; ich bin dann rüber zu McDonalds…
Haben dann in der ersten Reihe auch noch ein paar andere deutschsprachige Leutchens getroffen, ein deutsches Mädel die gerade ihre 10. Klasse in Moldawien macht, ein moldawisches Mädel, das ein Jahr in Deutschland zur Schule gegangen ist und einen deutschen Weltenbummler, der die nächsten 5 Jahre um die ganze Welt reisen wird und zufällig gerade in Chisinau ist. Schon toll, das man dort neben supertoller Musik auch noch supertolle Menschen trifft. Wofür so ein Sporties-Konzert doch alles gut sein kann;-)
Und dann kamen sie auch endlich. Sie spielten Lieder von ihrem Unplugged-Album mit einer richtigen Band, d.h. Streicher, Bläser etc. War schon ein echt beeindruckender Sound. Ihr drittes Lied war dann „Ein Kompliment“, und wer war die einzige im Publikum die einen riesigen Quiekser losgelassen hat? Richtig: ich! Sie haben sogar eine Strophe auf Rumänisch gesungen (ich habe dann eine Freundin, die hier in Chisinau lebt, gefragt: sie hat leider nicht verstanden, was er gesungen hat….also an der Aussprache muss wohl noch ein wenig gearbeitet werden;-)). Ansonsten haben sie sehr viele ihrer neuen Werke gespielt und viele ihrer bekanntesten weggelassen. Eins ihrer letzten Lieder war „7 Tage 7 Nächte“, aber in einer komplett anderen Version als man es kennt. Der Text war identisch, aber in der Melodie gab es echt keinen übereinstimmenden Ton. Erst war ich ein bisschen enttäuscht, weil ich mich so auf das Original gefreut hatte, aber dann fand ich es echt klasse….das „neue Lied“, das sie kreiert haben, war mindestens so gut wie die alte Version, wenn nicht sogar besser. Zwischen Bühne und Publikum ist auch immer ein Kameramann rumgelaufen und hat gefilmt, ich glaube der hat auch verdammt oft auf uns gehalten. Am Ende gab‘s dann leider auch keine Zugabe, egal wie sehr wir uns die Seele danach aus dem Leib geschrien haben. Schließlich musste ja umgebaut werden für die eigentliche Hauptattraktion, Sdob si sdub. Die gingen dann aber auch richtig ab, echt tolle Musik muss ich sagen. Und die Moldawier haben auch so eine nette Art dazu zu tanzen. Sie machen riesige Kreise, nehmen sich alle an die Hand und hüpfen dann im Kreis. Das ist, glaub ich, so eine Art Volkstanz hier, macht echt Spaß. Am Ende des Abends standen dann die Sporties nochmal zusammen mit Zdob si Zdub auf der Bühne, haben sich verbeugt und verabschiedet, war auch ein sehr schönes Bild.
Eine Freiwillige aus Schottland wollte dann unbedingt noch die „berühmten Deutschen“ persönlich treffen, also warteten wir, bis sie kamen. Wir haben dann ein wenig gequatscht, Gruppenfotos gemacht und sind mit ihnen noch in einen Club tanzen und später in eine Bar was trinken gegangen. Tja, wer kann schon behaupten dass er mit den Sporties in einer Moldawischen Kneipe saß und Bier getrunken hat!?
Also alles in allem ein echt tolles Erlebnis, von mir aus könnte die Deutsche Botschaft gern öfter solche Konzerte organisieren.
Hier könnt Ihr Euch einen Eindruck von der Stimmung beim Auftritt der Sportfreunde Stiller mit Zdob si Zdub machen:
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