Seit rund einem Jahr spielt Daniel Geist Keyboard in der Band von Thomas Godoj. Nach einer fast 40 Konzerte umfassenden Tour im Winter 2008/2009 steht nun dessen neues Album „Richtung G“ an, welches im November erscheinen soll. Anschließend geht es in der Vorweihnachtszeit wieder auf Tour quer durch Deutschland. Auch Daniel wird mit von der Partie sein. Wann er angefangen hat, sich für die Musik zu interessieren, was für Eigenschaften man als Berufsmusiker haben sollte und was ihm sein Instrument bedeutet, hat er Musiktipps24.com verraten.
Musiktipps24: Stammst Du aus einer musikalischen Familie?
Daniel Geist: Ja! Mein Vater ist Gitarrist, mein Onkel ist Gitarrist, mein Cousin ist Gitarrist, mein Opa spielte Akkordeon und Orgel und dessen Vater war Oberkapellmeister!
Wie lange machst Du schon Musik? Und womit hast Du angefangen?
Ich mache Musik, seit ich 2 ½ Jahre alt bin. Angefangen habe ich mit der Orgel, ging dann über zur Gitarre, dann habe ich für ca. 1 Woche Schlagzeug gespielt, um zum Keyboard zurückzukehren. Klavierunterricht habe ich nie genossen. Außer 2 Jahre Keyboardunterricht gab es für mich nur meine Ohren. Ich habe mir alles selbst beigebracht. Niemand benötigt unbedingt Unterricht um spielen zu lernen – es kann aber hilfreich sein.
Die Arbeit als Keyboarder ist Dein Hauptberuf. Wann keimte in Dir der Wunsch, die Musik zum Broterwerb zu machen?
Musiker zu werden war immer schon mein größter Wunsch! Doch ich wurde sehr früh bodenständig, und mein Vater war und ist immer noch mein größtes Vorbild, was die berufliche Entwicklung angeht. Schon als Kind wusste ich: Ich werde auch noch Elektriker! 😉 Heute bin ich Elektrotechniker-Handwerksmeister.
Haben Deine Eltern diesen Wunsch gleich akzeptiert oder fiel ihnen das schwer?
Meine Eltern standen und stehen immer noch voll und ganz dahinter! Ich stand bei meinem Einstieg in die Thomas Godoj Band vor der Entscheidung, ob ich jetzt den Weg der Musik wähle oder ob ich mich für meinen Beruf entscheide (ich war gerade am Meisterbrief dran!). Es gab zu dieser Zeit sehr gute Einstiegsmöglichkeiten in die Elektrobranche. Mein Vater hat dann gesagt: „Junge – mach das Ding mit der Musik!“ Und das machte ich… Meinem Vater und mir war nur sehr wichtig, dass ich meine berufliche Ausbildung, also den Meister, UNBEDINGT zuende bringe, denn die Zeit als Musiker in einer solchen Branche ist, wie man sich sicherlich denken kann, zeitlich begrenzt. Und wenn der Tag X dann gekommen ist, möchte ich nicht mit NICHTS dastehen, sondern am besten gleich einen Tag später meine berufliche Karriere einschlagen.
Welches ist die wichtigste Eigenschaft, die ein Musiker braucht, um im heutigen – recht hart umkämpften – Musikgeschäft bestehen zu können?
Man muss äußerst flexibel sein, nicht den Boden unter den Füßen verlieren, gute Qualitäten am Instrument aufweisen können, sich menschlich in die Gruppe einfügen, auf eigene Faust weitere Kontakte knüpfen (man bekommt viele Möglichkeiten dazu!), stets auch an sich denken – so arrogant es auch klingt -, gut mit Kritik umgehen können, gut einschätzen können, wer „echt“ ist und wer nicht…
Was bedeutet Dir die Arbeit in der Band von Thomas Godoj? Ist es etwas, auf das Du in Zukunft aufbauen und womit Du Dich gemeinsam mit den anderen weiter entwickeln möchtest?
Die Arbeit bedeutet mir sehr viel. Sie zeigt mir das wahre Leben eines Musikers im professionellen Bereich mit den ganzen Vor- und Nachteilen. Alles andere wird die Zukunft mit sich bringen.
Welche Rolle spielst Du in der Band von Thomas?
Ich sehe meine Rolle nicht unbedingt direkt im Entstehungsprozess, sondern eher in der Umsetzung der Songs auf der Bühne. Meine Aufgabe war es bisher, all die Sounds und Samples zu erstellen oder zu „besorgen“, um die Lieder möglichst originalgetreu wiedergeben zu können. Zu 90 Prozent mache ich das, was man von mir verlangt. Die anderen 10 Prozent sind mein Einfluss auf die Songs.
Das erste Album von Thomas, „Plan A“, wurde ja noch mit Valicon-Musikern eingespielt. Seid Ihr als Band am neuen Album „Richtung G“ an den Aufnahmen und Arrangements beteiligt gewesen?
Wir waren nicht – wie man es sich immer so schön vorstellt – alle zusammen im Studio und haben die Platte gemeinsam eingespielt. Ich für meinen Teil habe genau zwei Songs zu Hause am Laptop eingespielt, nicht im Studio. Das ist eigentlich die gängige Art und Weise heutzutage. Ob einer oder beide Songs auf das Album kommen, weiß ich noch nicht. Das entscheiden andere Leute. Mit sämtlichen Arrangements habe ich nichts zu tun. Ich bin – wie gesagt – eher in der Rolle eines Livemusikers.
Von den Songs, die Ihr bisher miteinander live gespielt habt – welches ist Dein persönliches Lieblingsstück?
Explosion! Der Text gefällt mir sehr gut und die allgemeine Stimmung des Songs! Außerdem stehe ich auf diese breiten Strings-Flächen und diese mystischen Sounds. Das i-Tüpfelchen ist dann noch die finale Explosion und die Uhr… tick tack.
Am 23. Oktober erscheint die erste Single vom neuen Album: „Nicht allein“ – wie gefällt Dir das Stück? Bist Du ein bisschen nervös, jetzt vor dem zweiten Album?
Der Song geht ins Ohr! Man ist schon etwas aufgeregt und sehr gespannt, was als nächstes kommt. Was die Zukunft angeht, bin ich eher gelassen. Wir werden alle unseren Weg gehen – am besten gemeinsam.
Bei einem privaten Konzert eines Radiosenders durftest Du auf einem 60.000 Euro teuren Steinway-Flügel spielen. Was für ein Gefühl ist das – und würdest Du gerne den Platz an der KORG-Workstation gegen den des Pianisten eintauschen?
Auf gar keinen Fall! Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, irgend etwas zwischen Macht und Ehrfurcht, auf einem solchen Instrument zu spielen. Mit allergrößtem Respekt vor dem Instrument kann man ihm die schönsten Töne entlocken. Aber ich bin kein „wirklicher“ Pianist. Das ist eine ganz andere Richtung. Ich bin auch kein Entertainer oder Barmusiker. Noch nicht… 😉
Du bist eher ein zurückhaltender Typ – zumindest kommt das auf den Konzerten so rüber. Würdest Du manchmal gerne mehr im Rampenlicht stehen, so wie Thomas?
Ich bin ein sehr ruhiger und zurückhaltender Typ! Auch bin ich froh, nicht an Thomas Stelle zu sein.
Wie wichtig ist Dein Instrument für Dich? Du hast ja eine KORG-Workstation, und man hat so das Gefühl, dass Du von ihr schwärmst wie andere Männer, wenn sie frisch verliebt sind…
Mein Instrument ist für mich sehr wichtig! Nur das Korg Oasys bietet mir das, was ich brauche! Wenn ich das Gerät einschalte, offenbart sich für mich eine neue Welt, ähnlich wie für einen Gamer mit „WoW“ o.ä. Jeder Ton ist mit Inbrunst und extrem viel Liebe zum Detail gemeistert worden und nur KORG hat es geschafft, dass ich mich in ein Instrument verliebt habe!
Beim Konzert auf dem Parkfest in Waltrop war „Mambo Kurt“ der Aufheizer zu Eurer Show – ein sehr talentierter Heimorgel-Spieler, der Erstaunliches aus der Hammond-Orgel rausholt. Das führte im Publikum zu der Frage, ob Du mit dem Titel „Bossanova Dan“ glücklich wärst und mit einer Holzummantelung Deiner KORG…
Also – wohl eher nicht.
Schreibe einen Kommentar