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Konzertbericht: Nickelback rocken die König Pilsener Arena in Oberhausen

Endlich hatte die Zeit des Wartens ein Ende. Nachdem ich Nickelback schon vor einiger Zeit als Vorband von Bon Jovi, wohlgemerkt in mieserabeler Soundqualität, in der Düsseldorfer LTU-Arena live erleben durfte, war gestern der große Tag. Nickelback sind wieder einmal in Deutschland unterwegs und machten Station in Oberhausen. Von meiner Freundin habe ich die Karten schon im letzten Jahr zum Geburtstag bekommen. Seitdem fieberte ich auf diesen Tag hin. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Zum ersten Mal seit 1993 (Guns N‘ Roses in Köln) hatte ich Karten für den Oberrang, also Sitzplätze. Das war zugegeben eher ungewohnt, dafür aber umso gemütlicher. Auf stundenlanges Warten vor der König Pilsener Arena konnte ich nach einer anstrengenden Nachtschicht sowieso verzichten. Im Innenraum will man eben auch in der ersten Reihe stehen!
So konnte ich gemütlich um 18:00 Uhr die Reise starten, auf dem Weg noch etwas essbares einschieben und trotzdem pünktlich vor dem Einlass um 20:00 die Arena erreichen. Die Plätze konnte mir ja eh keiner mehr nehmen. Ohne lange Wartezeiten saß ich fünf Minuten Später voller Vorfreude auf meinem Platz. Kurz darauf wurde es auch schon dunkel in der Halle. American Idol Gewinner Chris Daughtry betrat mit seiner gleichnamigen Band die Bühne. Den Support hatte ich mir als Überrschung offen gehalten und mich nicht vorher informiert. Umso größer war die Freude über die Vorgruppe.

Leider teilten auch Daughtry das Schicksal der kaputttgemischten Anheizer. Welcher Hauptact will sich schon im Vorfeld die Show stehlen lassen? So musste man sich knappe 45 Minuten lang mit einem arg höhenlastigen Soundbrei zufrieden geben. Stimmung wollte dabei nicht aufkommen, doch die Vorfreude auf das einzigartige Soundbrett der Nickelback-Gitarren stieg ins unermessliche. Im Hintergrund der Bühne war bereits das Equipment der Band aufgebaut, doch zunächst noch mit Tüchern abgedeckt. Dann folgte der Umbau. In Windeseile wurden Daughtry samt Equipment von der Bühne gejagt. Als alter Musiker sah ich dem geordneten Umbau-Chaos gern zu. Faszinierend wenn einfach jeder Handgriff sitzt.

Dann war es endlich soweit, die Bühne war bereit gerockt zu werden. Beim Anblick auf Daniel Adairs Drum-Palast lief mir der Sabbber aus den Mundtaschen. Und während ich meiner Freundin, zur Konservenbegleitung von „Killing In The Name“, freudestrahlend mein Fachwissen an die Sabberbacke nähte, plötzlich der Urknall. Standesgemäß von einem Einleitungs-Feuerwerk begleitet, betreten Chad Kroeger und Co die Bühne. Mit einem unglaublichen Gitarrenbrett und „Something In Your Mouth“ starten Nickelback die Show. Der Opener vom aktuellen Album „Dark Horse“ gibt die Marschrichtung für die kommenden zwei Stunden vor. Wenn ich Titten hätte, würde mein T-Shirt jetzt unter dem Kinn hängen. Alter Schwede, so einen Sound kriegt man nicht alle Tage geboten. So hab ich mir das vorgestellt.

Der Sitzplatz ist schon nach dem ersten Knall vergessen. Auf den Rängen hält es jetzt niemanden mehr auf dem Hintern. Doch trotz der ausverkauften Hütte hätte ich vom Publikum einfach mehr erwartet. Die ganz große Stimmung bleibt bis zum Ende aus. Irgendwie typisch deutsch, wagt man zu denken. Egal, das Drumherum schaltet sich nach und nach von alleine ab. Vor mir öffnet sich gerade der Olymp des Rock n‘ roll.

Nickelback spielen eine gesunde Mischung aus den letzten drei Alben. Dabei werden die eher weichgespülten Radiohits schon in der ersten Programmhälfte verballert. Doch live ist vom Weichspüler ohnehin nichts mehr zu hören. Der bombastische Sound läßt mich einfach alles vergessen.
Zur Mitte des Konzertes kommt die gesamte Band nach vorn. Ein schmaler Steg führt durch das Publikum bis fast in die Mitte des Innenraumes. Dort fährt ein zweites, kleineres Drumset aus den Bühnenelementen. Außerdem stehen Barhocker bereit. Mit abgespecktem Equipment bringen Nickelback den Innenraum zum toben.

Zwischendurch zeigt sich Chad Kroeger immer wieder in absoluter Wochenendstimmung und heizt das Publikum an. „Es ist Freitag, lasst uns Spaß haben“, fordert er immer wieder vom Publikum. Ja man, scheiß auf die Arbeit. Viel authentischer kann man auf einer Riesenbühne kaum sein. Das sind echt sympathische Jungs die ohne große Allüren jede Bühne dieser Welt rocken würden. Vom Publikum gibt’s eindeutige Angebote. Chad Kroeger hätte kein Problem damit, seinen Drummer an die unzähligen Groupies zu verticken. „Eigentlich müßte ich noch draufzahlen, wenn ihr ihn mitnehmt“, scherzt der Sänger mit der ersten Reihe.

Nach der Halbzeit würde man am liebsten nur noch durch die Halle springen. Jetzt werden die schnörkellosen Rocknummern ausgegraben. Eine nach der Anderen. Zwischendurch wird das Publikum mit frischem Bier und T-Hirt-Kanonen beschossen. Dabei wird die Nickelback-Crew frenetisch vom Frontmann gefeiert. die Jungs haben Spaß auf ihrer Tour. Daran besteht kein Zweifel. Kurz vor der Zugabe setzen Nickelback zu „How You Remind Me“ an. Mit ihrem großen internationalen Durchbruch kriegen die vier Kanadier auch den Letzten in der Arena. Ganz Oberhausen scheint gerade diesen Song zu singen. Leider bemerkt man schon jetzt: Es neigt sich dem Ende zu….

Nach guten 1 1/2 Stunden wird die Bühne dunkel. Doch mit insgesamt drei Songs als Zugabe machen Nickelback noch einmal fast eine halbe Stunde voll. Zum Abschluß gibt es auch den Höhepunkt der gigantischen Pyroshow- Wir befinden uns hier immerhin in einer geschlossenen Halle mit gerade einmal 12.000 Zuschauern. Nickelback gehen so wie sie gekommen sind: mit einem Urknall. Der Sabber läuft mir übrigens jetzt noch aus dem Mund. So muss ein Konzertabend sein!

YouTube-Video: Nickelback live


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Kommentare

3 Antworten zu „Konzertbericht: Nickelback rocken die König Pilsener Arena in Oberhausen“

  1. Schöner Beitrag, danke!:-)
    Allerdings kann ich nicht zustimmen, dass es auf den Rängen niemanden auf den Sitzen gehalten hat… um mich herum war ich die Einzige, die gestanden hat – und ich war wirklich von allen Altersgruppen und Charakteren umgeben. Kann gar nicht verstehen, wie man bei dieser Hammershow die Füße still halten konnte. Von daher fand ich Stimmung leider auch etwas mau – während die Jungs wirklich richtig Spaß hatten.
    Cheerio Tracy

  2. Bobo

    Ja ich muss zugeben, wenn ich mich in der Halle umgesehen habe, saßen viele noch auf ihren Ärschen. War mir auch sehr unverständlich. ich hätte vor Freude am liebsten einen Kopfsprung in den Innenraum gestartet.
    Gerade weil die Jungs so gut drauf waren.

    Letzlich war es mir egal. Das Drumherum hat mich eh nicht mehr interessiert. Geile Live-Band!!!

  3. Pitt

    Mir persönlich unverständlich, dass der Sound von DAUGHTRY so negativ empfunden wurde ! Im Innenraum kam das SUPERGEIL rüber und ich fand eher NICKELBACKs Sound im Zusammenhang mit den E-Gitarren „ramschig“…

    Die Accoustic-Gitarren und die ruhigeren Songs kamen dann wie ne 1 mit sternchen….

    So siehts halt ein Jeder anders :-))

    Greetz

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