Seit ihrer Debütsingle (2006) „Fairytale Gone Bad“, die ihnen bei uns Edelmetall sicherte und mit über 76 Wochen in den deutschen Airplaycharts zu einem der meistgespielten Radiosongs des Jahres wurde, haben Sunrise Avenue den Durchbruch auch in unseren Landen geschafft. Sie haben über die Grenzen ihrer Heimat Finnland hinaus einen Siegeszug angetreten, der nach wie vor seinesgleichen sucht: Mit dem Debütalbum „On The Way To Wonderland“ eroberten sie die Chartspitzen in ganz Europa (insgesamt über 500.000 verkaufte Einheiten) und holten u.a. in Deutschland die Platin-Auszeichnung. Sie haben gerade erst im November ihre dritte Tour beendet und werden bereits im März wieder die Hallen in Deutschland füllen – man kann davon ausgehen, dass wieder viele die Gelegenheit nutzen werden, die Band um den Frauenschwarm Samu Haber, den Drummer Sami Osala, Keyboarder Jukka Backlund, Bassist Raul Ruutu und den Gitartisten Riku Rajamaa live zu erleben. Musiktipps24 hat vor dem Konzert in Dortmund ein wenig mit Frontmann Samu und dem Schlagzeuger Sami geplaudert.
MT24 Euer erstes Album “On The Way to Wonderland” war ein sehr großer Erfolg in ganz Europa. Wie groß war der Druck, mit dem zweiten Album nachzulegen?
Selbstverständlich ist jedes Album auf eine Art eine besondere Belastung. Aber ich denke, dass die Plattenfirma sehr viel mehr gezittert hat. Wir haben etwa 40 Songs aufgenommen; sie wollten dann unterschiedliche Abmischungen oder diese und jene Änderungen. Aber wenn man Musik macht, darf man nicht zuviel über Sicherheit nachdenken, sondern es muss von Herzen kommen. Wenn Dein Herzblut drin steckt, dann werden die Leute es mögen, das muss man sicherstellen! Natürlich haben wir mit unserem ersten Album einen bestimmten Level erreicht und dann will man nicht auf Null zurückfallen. Es ist schon klar, dass es eben auf und ab geht. Aber wir können sehr glücklich darüber sein, wie sich die Dinge für uns entwickeln.
MT24 Ihr habt drei Jahre für das neue Album “Popgasm” gebraucht. Hattet Ihr keine Ideen, sollte es besonders perfekt sein oder brauchtet Ihr einfach mal eine Auszeit?
Eigentlich haben wir nur zwei Jahre gebraucht. Das Album wäre auch schon ein halbes Jahr eher fertig gewesen, aber die Plattenfirma hat z.B. gesagt, Ihr könnt dieses oder jenes nicht machen, das ist zu riskant. Dann waren Leute involviert, die zwischenzeitlich entlassen wurden, und es war ein großes Durcheinander. Wir hatten auch keinerlei freie Zeit. Aber es gab auch ein paar Veränderungen in der Band. Es dauerte eine Weile um einen neuen Gitarristen zu finden oder einen anderen Keyboarder zu integrieren. Wir haben seit dem ersten Album ja auch 350 Shows in 28 Ländern gespielt und man benötigt eine Weile, wenn man zurückkommt, wieder ins Studio zu gehen. Man kann auch nicht innerhalb von zwei Monaten ein Album aufnehmen. Es braucht einfach alles seine Zeit. Aber immerhin, drei Jahre sind besser als vier.
MT24 Es scheint, dass Ihr unglaublichen Spass bei Euren Auftritten miteinander habt …
Ja, normalerweise ist das so (grinst zu Sami hinüber).
MT24 …wie sind die Beziehungen in Eurer Band? Seid Ihr Freunde oder fühlt Ihr Euch eher wie eine Arbeitsgruppe oder Team?
Nein, wir sind Brüder! Wir haben natürlich unterschiedliche Interessen in unserer Freizeit, ich schaue z.B. Eishockey im TV, Sami sieht sich seine Drumvideos an, oder was immer. Aber es ist erstaunlich, wie gut wir miteinander auskommen und wie viel Zeit wir miteinander verbringen. Manchmal sind wir auch alle nur müde und dann gibt es auch mal Unstimmigkeiten. Klar, wir sind auch Kollegen, denn wir haben unserem Publikum gegenüber eine große Verantwortung, wir wollen den Leuten ja etwas geben. Aber es läuft alles sehr selbstverständlich.
MT24 Ihr habt schon einige Jahre zusammen Musik gemacht. Gibt es irgendwo einen Punkt, an dem man müde wird, immer zusammen zu spielen? Würdest Du gern – nicht anstatt aber vielleicht neben SA – ein „Solowerk“ machen?
Das Gute an Sunrise Avenue ist, dass wir ganz viele Dinge zu tun haben. Wir spielen z.B. Akustikkonzerte, Festivals, Clubshows, TV-Shows oder sind in Radiosendungen. Es ist also sehr abwechslungsreich und wir sind ja erst beim zweiten Album. Es ist also alles noch recht neu für uns und wir müssen erst einmal diese Dinge lernen.
MT24 Ist es bei 350 Shows in so kurzer Zeit nicht schwierig in Verbindung zu bleiben, wenn Ihr eine Beziehung habt oder verheiratet seid? Wie haltet Ihr Kontakt, wenn Ihr so lange auf Tour seid?
Es gibt Telefone, Computer oder Skype und manchmal nehmen unsere Lieben, die Menschen, die uns wichtig sind einfach einen Flug und besuchen uns, besonders in großen Städten wie Köln, Frankfurt oder München. Ganz gleich, ob es sich um Bekannte, Freunde oder Ehepartner der Bandmitglieder handelt oder auch der Crew. Ich denke, dass es manchmal ganz gut ist, wenn man nicht immer zusammen ist. Das hält eine Beziehung frisch.
MT24 Downloads sind heutzutage sehr preiswert oder sogar oft illegal und man verdient nicht daran. Denkst Du, es ist schwieriger geworden, sein Geld mit Musik zu verdienen, wenn die Leute weniger CDs kaufen?
Natürlich ist es schwieriger geworden, aber es ist nicht wirklich ein Problem für uns. Tickets für unsere Shows können noch nicht illegal heruntergeladen werden und auch in den Radios werden wir glücklicherweise gespielt. Nur der Albumverkauf geht im Musikgeschäft seit einigen Jahren zurück, aber das ist ja Gott sei Dank nicht das ganze Business. Um ehrlich zu sein, es ist das Problem der Plattenindustrie, darüber nachzudenken, ob sie ein Album oder einen Stick produzieren oder ob sie die Musik umsonst verteilen. Wir machen einfach ein Album – und spielen die Shows.
MT24 Früher hieß es immer „Du machst eine Tour, um die Promotion für Dein Album zu bekommen.“ Heute sagt man „Du machst ein Album, um die Promotion für Deine Tour zu bekommen.“ Ist das richtig, kann man heute noch als Band überleben, ohne auf Tour zu gehen?
Ich weiß es nicht. Für uns ist es wirklich wichtig, dass unsere Songs erhältlich sind. Wenn viele Leute die Songs „stehlen,“ aber das der Weg ist, wie man sie in die Konzerthallen bekommt, dann sollen sie es doch umsonst bekommen. Wenn die Songs gut sind und eine Million Leute sie illegal herunterladen, dann verliert man vielleicht eine Million Euro, aber wenn eine Million Leute denken, dass es so gut ist, kommen sie vielleicht in die Konzerte. Für uns sind die Konzerte wichtiger, denn sie machen einfach viel mehr Spaß. Mir ist das Geld dann ziemlich egal.
MT24 Du wirst älter und hoffentlich auch weiser. Ändert sich Deine Musik mit mehr Erfahrung und Erfolg?
Leider nur älter… (lacht) ich weiß nicht, das zweite Album unterscheidet sich vom ersten; es ist langweilig, wenn Du immer das gleiche machst. Man muss die Leute überraschen und ihnen etwas geben, aber sie müssen einen auch im Neuen immer wieder finden können. Wenn man 50 x das Gleiche bringt, ist die Karriere rasch vorbei. Aber natürlich lernt man immer dazu und bekommt mehr Selbstvertrauen in seine Arbeit. Man will auch einen speziellen „Kick“ bei dem Ganzen haben und wir ändern immer wieder Kleinigkeiten und wenn es ankommt, haben wir Spaß dabei. Wir wollen auch dem Publikum immer mal wieder etwas Neues bieten. Wir werden aber wohl niemals „strategische“ Songwriter werden.
MT24 Ihr habt schon eine Reihe –manchmal sehr lustiger – Interviews gegeben und Deine sog. Haber-Liste (A.d.R.: Hitliste der aktuellen Freundinnen) scheint schon recht berühmt zu sein. Gibt es noch solch eine Liste?
Das war noch zu meiner Schulzeit. Damals war mein Ego größer als ich selbst. Nein, solch eine Liste existiert nicht mehr. Aber es gibt so etwas wie eine Rankingliste. Die Schauspielerin Rose McGowen ist zurzeit Nr.1 darauf. Sie sieht einem Mädchen aus meiner Nachbarschaft ähnlich, ich mag sie sehr. Die zweite ist Scarlett Johansson. Sorry Scarlett…
MT24 Wie gehst Du mit Deinen zahlreichen weiblichen Fans um?
Für uns sind sie alle einfach alles Menschen, die zum Konzert kommen. Man hat wirklich Glück, wenn man hin und wieder jemanden findet, mit dem man sich ein kleines bisschen anfreunden kann, aber persönlich fangen wir niemals etwas an. Wir sind nicht die Beatles oder wer auch immer – es geht uns um unsere Musik, um uns selbst und das ganz entspannt. Selbst wenn die Masse der Leute größer wird, geht es in den Hallen sehr relaxt zu. Wir haben die unterschiedlichsten Altersgruppen, Männer und Frauen, einen interessanten Mix, das ist sehr gut.
MT24 Wann hast Du zum ersten Mal den Effekt Deiner Testosteronstimme auf Mädchen festgestellt?
Wahrscheinlich mit zehn. (lacht) Ich glaube, ich habe nie darüber nachgedacht, ob das was ich singe besonders cool ist. Wenn ich singe, dann bringe ich eine Story rüber, irgendetwas das in meinem oder unserem Leben passiert ist, aber ich denke nicht darüber nach, ob es höher oder tiefer gesungen ist. Ich bringe einfach Gefühle rüber. Natürlich ist es schön, wenn das ein besonderer Effekt auf meine weiblichen Zuhörer ist …
Wir hätten Dir gern noch ein paar Fragen gestellt, aber wie wir sehen, wird es Zeit, Euch auf die Show vorzubereiten. Habt vielen Dank für dieses Gespräch und wir wünschen Euch einen tollen Gig heute Abend und weiterhin viel Erfolg.
Acoustic Tour 2010
06.03. | Hamburg /ausverkauft | Übel 6 Gefährlich |
07.03. | Berlin – Columbia Club (vorher Lido) | |
08.03. | Dresden | Schlachthof |
09.03. | Köln | Kulturkirche |
10.03. | Gießen | Audimax |
12.03. | Recklinghausen | Vest Arena |
13.03. | Herford | X |
14.03. | Aschaffenburg | Colos Saal |
15.03. | Saarbrücken | Garage |
17.03. | Mannheim | Capitol |
18.03. | Roedelsee – Winzerkeller Radio Gong | |
19.03. | Solothurn | Kofmehl |
20.03. | Winterthur | Salzhaus |
21.03. | Luzern – Konzerthaus Schürr | |
22.03. | Stuttgart | Theaterhaus |
24.03. | Freiburg | Jazzhaus |
25.03. | Wien | WuK |
26.03. | Graz | Orpheum |
27.03. | München | Tonhalle |
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