Es ist endlich soweit. Für die verbleibenden 25 Kandidaten der aktuellen Popstars-Staffel beginnt die erste Workshop-Woche. Und das sogar in Las Vegas. Insgesamt mussten sich die angehenden Popsternchen gegen 5211 Bewerber durchsetzen. Und das in vier Castings und diversen Online-Vorausscheidungen. Nun geht es mehr und mehr ans Eingemachte.
Zunächst einmal müssen fast alle Kandidaten die flashige Atmosphäre der Entertainment-Hölle Las Vegas verdauen. Nebenbei die luxuriösen Hotelzimmer antesten und zum ersten mal am Leben eines Stars schnuppern. Natürlich gehört auch der Zickenkrieg zum Geschäft. Kandidatin Valentina hat sich das zu Herzen genommen und fordert gleich mal Sonderbehandlung in Form eines Einzelzimmers.
Dann fordert Motivationstalent Detlef D. Soost in einer kleinen Begrüßungsansprache vor allem Leistung von den Bewerbern. Kurze Zusammenfassung meinerseits: „Datt Leben ist kein Zuckerschlecken!“ Aber so klingt der Dee ja immer. Den Konkurrenzkampf verbal anzukurbeln gehört ebenfalls zum Standard-Repertoire einer Casting-Show-Jury.
Nach Sekt, Cocktail und kurzem Stell-Dich-Ein hagelt’s dann selbstredend sofort die erste Aufgabe. Jetlag was ist das? Über Nacht müßen alle Gesangtalente einen Song einstudieren. Und das gleich nach der Ankunft. Und auch noch ohne Coach. Zum Frühstück soll es dann den Leistungs-Check geben. Da gucken so ziemlich alle erstmal dumm aus der hochgetunten Wäsche. Einer wird nach Hause fliegen. Wird geflogen, meinte ich.
Bereits die erste Gruppe versagt nicht nur textlich an Lady Gagas „Just Dance“. Es offenbaren sich großkalibrige Defizite im Treffen der Töne. Und auch bei der zweiten, reinen Männergruppe werden die Jungs auf eiskaltem Fuße erwischt. Hinter der Bühne bemerkt man einheitlich, völlig richtig: Ohne Coaching geht da nichts. Gar nichts. Grobe Zusammenfassung meinerseits: Kollektives Desaster!
Die Jury scheint peinlich berührt von den schlechten Einzeleistungen, hat aber dennoch das Ziel erreicht. In fast jedem Kandidaten-Gesicht ist bei der ersten Entscheidung zu lesen: „Scheiße, das war’s!“
Alle 25 Teilnehmer sollten sich am Riemen reißen und gleichzeitig auf den Hosenboden setzen. Bisher ist leider kein Popstar in Sicht!
Nach nur zwölf Stunden soll sich Andy dann schon wieder vom Workshop, Las Vegas und dem restlichen Bewerberfeld verabschieden. Hat er im Casting noch das sagenumwobene goldene Mikrofon erhalten, soll er jetzt schon wieder in den Flieger steigen? Naaaaaatürlich nicht… irgendwie muss man die Spannung doch aufrecht erhalten. Andy ist grundlos durch’s Tränenmeer geschwommen und darf weiterhin im Land der Leuchtreklame verweilen. Dee bemerkt völlig richtig: „Es wäre unfair gewesen Einen rauszuschmeißen.“ Recht hat er. Alle klangen beschissen!
Dann gibt’s die übliche Überraschung. Für die Jungs steht ein Treffen mit den Teenie-Stars der Jonas Brothers auf dem Programm. Die Mädels hingegen durften sich über einen Besuch im Tonstudio freuen. Nicht irgendein Studio. Eins für Weltstars wie Alicia Keys oder Madonna. Versteht sich doch von selbst. Jury-Mitglied Michelle Leonard übernimmt das Coaching höchstpersönlich. Ich suche übrigens immernoch nach einem Popstar. Nicht mal ein Sternchen in Sicht…
In der Folge gibt es ein Schmusestündchen mit Michelle. Dagmara läßt ihren Gefühlen schon am Mikro freien Lauf. Im Arm der Jurorin fließen die Tränen dann ungebremst. „Es geht darum die Maske fallen zu lassen“, so die Jurorin. Würde man Olli Kahn befragen, ginge es darum „Verbissen zu kämpfen“. Wenn schon von Champions League gesprochen wird….
Die Jungs lassen sich von einer Bandprobe der Jonas Brothers faszinieren. „Das was die schon erreicht haben wollen wir auch erreichen“, hört man aus dem Kandidatenlager. Na dann strengt euch aber an, Freunde der Nacht. Danach kommt es zum Treffen mit den Teenie-Idolen. Die quatschen ganz relaxt und verteilen emsig Tipps an die angehenden Popstars. Kurzerhand werden die Gitarren geschnappt und zusammen ein Hit der Band geschmettert. Das war’s dann aber auch schon wieder von den Jonas Brothers.
Zeit für den Zickenkrieg. Wenn auch nur im Kleinen. Natürlich steht Valentina mittendrin. Im wahrsten Sinne des Wortes. Valentina läßt durch ihre Stimme die Konkurrenz ziemlich alt aussehen. Die beiden Mädels aus Valentinas Gruppe kriegen die Lippen beim Vocal-Coaching überhaupt nicht auseinander. Valentina hingegen weiß was sie will und spult ihr Programm ab.
Gleiche Problematik im Tanzkurs. Diesmal offenbaren allerdings die Männer ihre Defizite. Und nicht nur die. Auch überflüssige Pfunde bleiben nicht unbemerkt. Aytug hat zu wenig „Körperspannung“, dafür aber zuviel Bierbauch. Schlechte Kombo, wie Detlef Soost treffend bemerkt. Nebenbei zeigt Aytug aber auch noch Zickenpotential. Keine Spur von Einsicht.
Im Choreographie-Training zeigt sich auch die durchgeknallte Agi ziemlich mittellos. Großes Maul, nichts dahinter? Plötzlich ist Agi ganz still. Dee ist unzufrieden, fordert mehr Einsatz und würde Agi gern extrovertierter erleben. Wo bleibt das Theater aus dem ersten Casting?
Die nächste Mädelsgruppe versucht sich an „Waking Up In Vegas“ von Katy Perry. Tut mir leid, aber mir bleibt wenig zu sagen. Einfach langweilig. Der Durchschnitt als Gruppe vereint.
Und auch die nächste männliche Kleingruppe läßt das Besondere vermissen. Tanztrainer Detlef muss Aufbauarbeit leisten. Dem Ein oder Anderen Scheint es am Selbstbewusstsein zu fehlen. Das wurde dementsprechend dem Nächsten zuviel mit auf den Weg gegeben.
Dem Einschlafen nah winde ich mich durch die nächste Werbeunterbrechung. Fast schon unterhalten fühle ich mich durch den Werbe-Block. Kann da bitte mal jemand rausfliegen?
Die große Entscheidung findet mitten auf der Straße statt. Vor der eindrucksvollen Kulisse im Herzen von Las Vegas müssen sich die Kandidaten von ihrer besten Seite präsentieren. Mehr als 10.000 passieren allabendlich den Las Vegas Strip und sollen nun von den Popstars unterhalten werden. Im Lager herrscht Respekt vor dieser Aufgabe.
Leider präsentiert sich die Waking-Up-In-Vegas-Gruppe ebenso so langweilig wie im Vorfeld. Die vier Mädels hauen mich nicht vom Hocker. Und auch bei der zweiten Gruppe, also den sechs Jungs die sich an „Human“ von den Killers versuchen, muss ich meine Freundin am Freitod via Schlaftablette hindern. „Schatzi, spar uns das Geld, schau einfach zu…“
Was soll ich jetzt noch sagen? Bei Gruppe Nummer drei wünsche ich mir die echten Pussycat Dolls herbei und erwische mich selbst mit den Tabletten am Hals.
Ich sehe noch viel Arbeit vor den Möchtegern-Popstars. Leider bestätigt auch die nächste Gruppe diesen Eindruck. Eine wirklich schwache Staffel. So leid es mir tut. Werden es zum nun die Männer rausreißen? Autsch, nein. Nicht mal der Text sitzt. Den ordentlichsten Eindruck hinterläßt da noch das Mädels-Trio, dass sich an Beyonces „Halo“ probiert. In den zusammengewürfelten Gruppen sticht aber kaum einer wirklich positiv hervor. Hier und da ist wenigstens Potential zu erkennen. So fair muss dann selbst ich sein. Doch im Zusammenspiel klappt nichts.
Die Jury sieht das selbstverständlich anders. Aber was soll man machen? Alle Mann nach Hause schicken? Hier und da zeigen sich die Juroren dann doch zufrieden. Nun geht es endlich darum, die Kandidaten weiter auszusieben. Wer darf heut nach Hause fliegen? Wird es nun spannend?
Für die Kandidaten in jedem Fall. Die kriegen die Entscheidung über eine riesengroße LED-Wand am Bühnendach vermittelt. Als erstes dürfen die Pussycat Dolls ihr Weiterkommen feiern. Und auch die Beyonce-Gruppe löst das Ticket für die nächste Runde. Nach kurzem Zittern und Jury-Ansprache dürfen auch die Katy Perrys sich selbst auf der LED-Wand bewundern. Bei den verbleibenden Männern fließen die Tränen der Anspannung. Detlef macht es spannend und läßt Einen nach dem Anderen in die nächste Runde. Die Jury kennt keine Gnade und zieht die Entscheidung immer weiter in die Länge. Harry muss am Ende als Erster die Koffer packen. Doch Harry wird die Heimreise nicht alleine antreten. Agi wird, nach unendlich spannender Entscheidung, daneben sitzen. Wie sehr kann man das eigentlich in die Länge ziehen? Um es kurz zu machen: Damien und Burim werden im Flugzeug deutlich weniger zu fummeln haben als Kollege Harry.
Doch dann die riesige Riesenüberraschung. Es gibt ein weiteres Foto auf der LED-Wand zu bewundern. Damien erscheint sich selbst in Übergröße und Burim wird sich zwischen Harry und Agi quetschen müßen. Für alle anderen geht es in die nächste Workshop-Woche. Und für mich in den wohlverdienten Feierabend. Bis zum nächsten Mal. Gute Nacht!
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