Köln hat sich in den letzten Jahren deutschlandweit und auch weltweit einen Namen als offene und menschenfreundliche Stadt gemacht. Zumindest wird das oft so dargestellt. Sicher, Köln ist eine tolle Stadt, aber trotz aller Beweihräucherung wird hinter den Kulissen auch hier an alternativen Ideen gezweifelt und den Machern werden auch hier immer wieder Steine in den Weg gelegt. So wie jetzt im Fall des Künstler Odo Rumpf.
Seit vielen Jahren hat Rumpf im Kölner Stadtteil Neuehrenfeld einen alternativen Veranstaltungsort ins Leben gerufen. Einen Ort an dem „ unabhängigen Künstlern, Kulturarbeitern, Medienaktivisten, Konzeptern, Technikern und Wissenschaftlern ein Ort in Köln“ gegeben wird, „der Raum zur Entwicklung für Kunst, Kultur und Forschung bietet.“
So heisst es auf der eigenen Webseite und so wurde „Odonien“ von den Kölnern auch genutzt.
Rumpf hat dort in der Vergangenheit Kunst-Festivals abgehalten, Konzerte veranstaltet und einen Biergarten betrieben. Eben das, was viele Kulturangebote, die oftmals sogar staatlich gefördert sind, nicht in der Weise bieten können. Rumpf hat hier was Eigenes auf die Beine gestellt, dass auch allen Beteiligten Spaß gemacht hat.
Nur anscheinend der Stadt Köln nicht.
Denn Odonien wird nach derzeitigem Stand so nicht weitergeführt werden können und ist akut von der Schliessung bedroht. Laut Bauordnungsamt Köln dürfen auf dem Gelände in Zukunft keine „Veranstaltungen für mehr als 300 Besucher „ mehr abgehalten werden. Das Kölner Bauordnungsamt hat am letzten Mittwoch eine entsprechende Verfügung erlassen. Laut der Verfügung darf Odonien, seine “ Genehmigung für einen Biergarten und eine kleine Halle mit insgesamt 300 Plätzen“ behalten. Für „mehr Besucher reiche ein Rettungsweg nicht aus“. Rumpf soll einen zweiten Rettungsweg anbieten. Der Künstler sei nun aufgefordert Vorschläge zu unterbreiten.
Dabei aber sind die Vorgaben so eng gefasst, dass auch bei einem Erfüllen der Auflagen keine reelle Chance besteht Odonien weiterhin „tragfähig“ zu halten. Dem „Kölner Stadtanzeiger“ sagte Rumpf: „Ich darf keine Werbung machen, keine Musik spielen und keinen Eintritt nehmen. Ich habe keine Ahnung, wie das gehen soll. Das ist ungefähr so, als dürfe man eine Bäckerei betreiben, aber kein Brot verkaufen. Köln will Kulturstadt sein, und dann erstickt die Bauaufsicht jeden Ansatz im Keim.“
Im Rahmen der Love Parade Katastrophe sind enge Auslegungen der Regeln zwar eindeutig verständlich, aber im Falle von Odonien scheint man die Regeln sogar negativ auslegen zu wollen, den man will einen zweiten Rettungsweg, der laut Gutachten gar nicht erfoderlich ist. Rumpf: “ Wir haben zwei Gutachten zu dieser Frage eingeholt. Eines von einem Sachverständigen für Brandschutz, ein zweites von einem Büro für Evakuierungskonzepte. Der Rettungsweg ist nicht erforderlich, weil es sich um Freigelände handelt. Die Einfahrt ist derzeit 3,60 Meter breit.“
Zuletzt wurde ins Spiel gebracht, was passiert, falls mal ein Zug von der Eisenbahnbrücke auf das Gelände stürze…
Fakt ist: Wieder ist eine kulturelle Einrichtung von der Schliessung bedroht und das obwohl sie dem Staat eigentlich gute Dienste leistet 😉 Ich bin zwar kein Kölner, aber ich stehe voll hinter Odonien. Es sollte mehr Menschen geben, die so einen Mut haben wie Odo Rumpf. Etwas erschaffen an dem Menschen Freude haben. Und ich bin dagegen, dass man uns immer wieder diese Orte oder Aktivitäten wegnehmen oder beschneiden will. Das fängt bei einer Reglementierung des Internets an und hört bei kleinen Dingen wie dem Kampf gegen Odonien auf! Das ist meine Ansicht der Dinge.
Zum Glück finden sich für Odonien aber zahlreiche Unterstützer. In nur wenigen Stunden hat die Aktion „Rettet Odonien“ bei Facebook mehr als 1000 Unterstützer sammeln können. Sogar eine Online-Petition gegen die Schliessung gibt es. Ich würde mich freuen, wenn ich den ein oder anderen Leser dazu bewegen könnte der Gruppe beizutreten, die Petition zu unterzeichnen oder einfach im Real-Life für die Sache einzustehen. Rumpf plant derzeit sogar eine angemeldete Demonstration. Links zur Petition oder zur Facebook-Page folgen weiter unten.
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https://www.facebook.com/RettetOdonien
Petition gegen die Schliessung von Odonien
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