Direkt zu Anfang muss ich mich outen. Ich interessiere mich für Musik und auch im Internet bin ich viel unterwegs. Trotzdem verpasse ich im Internet- und auch Technikbereich immer wieder die neusten Gadgets, Trends und Entwicklungen .
Alle Welt ist Mitglied in irgendeinem VZ oder hat wenigstens eine MySpace-Seite . Ich nicht. Zuerst habe ich diese Entwicklung einfach verpennt. Mittlerweile ist’s Protest.
Aber leider entgeht einem bei einer solchen Anti-Haltung die ein oder andere Perle….
Gestern besuchte ich dann die Online Marketing Messe in Düsseldorf und fand mich plötzlich am Stand von "roccatune" wieder. Die Kollegen hatten dort eine Blogger-Area eingerichtet und diese auch komplett gesponsert. Grund genug, sich einmal genauer zu informieren.
Netterweise nahm sich der "Head Of Sales" Hr. Lars Wichert ausgiebig Zeit für mich und klärte mich über "roccatune" auf.
Und genau hier kam dann wieder meine Anti-Haltung zum tragen…ich habe "roccatune" verpennt . Schande!
Und dabei ist dieses Unternehmen gerade auf dem besten Wege zu einem sehr ernsthaften und gefährlichen Konkurrenten für Last.FM zu werden.
Ich habe mir die ganze Sache einmal genauer angeschaut und werde nun ein wenig berichten.
roccatune setzt sehr stark auf die Macht des "Visuellen". Die sogenannte Online Jukebox (derzeit in Version 2.0) stattet jeden einzelnen Künstler mit einem ansprechenden Hintergrund aus. Dadurch setzt der Player von roccatune natürlich optische Highlights und sticht damit die Konkurrenz von last.fm um Längen aus.
Klar, man ist dort zum Musikhören, trotz allem spielt das Auge immer mit. Ich persönlich fühle mich auf Anhieb sehr wohl in der Jukebox.
roccatune wirbt unter anderem damit, dass es sich hierbei um eine Online-Plattensammlung für jeden Nutzer handelt und deutschlandweit von jedem Rechner aus zu erreichen ist. Soweit stimmt das auch. Allerdings muss ich hier auch einmal kritisch dahinter schauen : Ähnlich wie viele Musikprojekte im Netz, setzt roccatune zum Teil auch Scripte oder Player ein, die eben nicht von JEDEM Rechner in Deutschland abzurufen sind. Keine Frage, dies tut die Konkurrenz auch und ich weiß, dass so ein Player in total gesicherten Firmennetzwerken zum Teil nicht laufen KANN, weil die Administratoren das Netzwerk auf dem Arbeitsplatz total abspecken. Trotzdem finde ich es sehr schade und dies darf auch durchaus als Anregung verstanden werden, dass selbst der Anmelde- oder Login-Vorgang auf meiner Arbeitsstelle nicht funktioniert.
Beim Player habe ich Verständnis, aber so ein Login-Feld hätte man auch gestalten können ohne dafür JavaScript zu nutzen. Ja sieht schön aus, keine Frage…aber dies wäre auch mit anderen Mitteln zu lösen gewesen.
Fazit: Zumindest auf der Arbeit ist damit der Wunschtraum von der digitalen Plattensammlung geplatzt.
Zur Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass es bei Last.Fm in diesem Bereich ähnlich bescheiden aussieht. Ein generelles Problem von Musik im Internet …ohne aktuelle Flash-Player und mit einem rudimentären Browser geht da nix!
Aber wenn man von solch "kleinen" Schönheitsfehlern absieht, dann macht roccatune sehr vieles richtig. Mittlerweile haben sich bei roccatune nämlich 1,5 Millionen Songs angesammelt, die man komplett und kostenlos anhören kann. Dies dürfte für viele Nutzer den Kauf ersetzen.
Und mit komplett meine ich auch komplett, während die Konkurrenz bei vielen aktuellen Songs nur Snippets zur Verfügung stellt , kann man bei roccatune den ganzen Song anhören.
Ein weiteres Highlight : Wenn man ein Album eines Künstlers gefunden hat, dann kann man auch von diesem Album JEDEN Song anhören . Auch hier sieht’s bei der Konkurrenz deutlich schlechter aus. So sind die Perlen eines Albums dort leider oft NICHT vertreten. Mittlerweile sind bei roccatune nämlich knappe 150.000 Alben gelistet, completely free! Jeder roccatune-User hat die Möglichkeit eigene Playlisten zu erstellen, sogar mehrere. Man kann diese Listen kategorisieren und zudem darf man von diesen Listen so viele anlegen, wie man möchte.
Auch Kontakt mit anderen Musikbegeisterten ist möglich. So kann beispielsweise mit einem simplen Klick die Playlist eines anderen Nutzers angehört werden. Hier spielt dann deutlich ein Community-Effekt mit.
Man kann sich schön mit anderen Nutzern austauschen, lernt deren Vorlieben kennen…und mal spaßeshalber weitergesponnen: Man könnte also hier auch eventuell einen neuen Partner anhand seines Musikgeschmacks aussuchen (der enthält ja oftmals einen Rückschluss auf den Menschen).
Ich gebe zu, sehr weit hergeholt, aber bei StudiVZ oder MeinVZ hat vor Jahren auch niemand damit gerechnet, dass diese Portale zu einer der größten Partnerbörsen Deutschlands werden.
roccatune ist für den Nutzer komplett kostenlos und 24 Stunden verfügbar . Das ansprechende visuelle Äußere und die Kooperation mit namhaften Plattenfirmen und Künstlern sorgt für den passenden musikalischen Input . Die komplette Jukebox ist webefinanziert, dies bedeutet, dass auch in der nächsten Zeit keine Kosten auf den User zukommen werden.
Mein persönliches Fazit: roccatunes wird eine ganz große Konkurrenz für Last.FM
Der erste Blick überzeugt voll und auch die Musikauswahl ist hier eindeutig besser. Auch der Networking-Gedanke gefällt mir sehr gut. Ich beginne nachher direkt mit meinen ersten Playlists.
Am meisten freute mich aber unter anderem die Aussage von Lars Wichert , dass man derzeit an diversen Widgets für Blogger arbeite . Noch ein Grund mehr die Mannschaft von roccatune genau im Auge zu behalten.
Danach sehne ich mich doch schon lange: Vollkommen legale und vor allem hübsch anzusehende Widgets für die eigene Page. Zum Beispiel könnte ich dann in einem dieser Widgets die aktuellen Top50 abbilden oder oder oder (Liebes roccatune-Team: Bitte versteht diesen Satz auch als kleine Anregung –> aktuelle Charts als Widget in der Blog-Sidebar –> meinetwegen in einem kleinen Screen dann Werbung, wie auch immer…aber DAS wäre mal was richtig Feines!)
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