Sogar meine Kinder kennen “Kids in America”…
Du hast eine Menge Fans hier in Deutschland – sogar mehr als in Großbritannien. Warum? Das ist interessant: Ich habe das Bühnenleben eine Weile an den Nagel gehängt, als ich geheiratet und Kinder bekommen habe. Als ich dann wieder anfing aufzutreten, war das vor einem britischen Publikum. Und die haben mich wirklich sofort wieder angenommen. Das britische Publikum hat mir also die Kraft gegeben, wieder auf die Bühne zu steigen. Aber Du hast auch Recht: Das deutsche Publikum ist immer sehr treu gewesen, seit ich 20 war, und sie mein neuestes Album in die Top Ten in Deutschland gebracht, schenken mir weiterhin eine Menge Aufmerksamkeit. Das ist großartig, deshalb verbringe ich viel Zeit hier in Deutschland.
Nun, ich hatte das Glück, dass mein Dad selbst ziemlich berühmt war. Für ihn war das wie ein Werkzeug in einer Kiste. Er holte es raus, wenn er es brauchte, hat sich darum gekümmert und mit Respekt behandelt und dann wieder in der Kiste verstaut. Und das habe ich auch getan. Ich hatte wirklich sehr viel Glück, bei jemandem aufzuwachsen, der mir beigebracht hat, mit Ruhm umzugehen.
Er hat selbst eine Menge Gigs gespielt, war immer ein Live-Künstler und ist es noch! Jetzt, mit 72, spielt er immer noch Hunderte Auftritte im Jahr. Er hatte eine erstaunliche Plattensammlung, alles von Elvis und Frank Sinatra über Kraftwerk, Mike Oldfield und alles von den Beatles, Joni Mitchell und Carol King und all die großartigen Singer-/Songwriter… so hatte ich immer Zugang zu toller Musik, als ich aufwuchs, und genau diese Musik hat auch mein neues Album inspiriert,das im August rauskommt. Darauf sind Cover-Versionen der Songs, mit denen ich aufgewachsen bin, aus den 60ern, 70ern, 80ern und 90ern. Es heißt “Snapshots” und erscheint am 26. August.
Welche Künstler coverst Du auf dem Album?
Im Augenblick ist das noch eine kleine Überraschung… (lacht) Ich mag noch nicht so viel darüber reden, aber ich bin wirklich schon aufgeregt! Bei den Live-Gigs spielen wir schon ein paar Sachen…
Du hast nicht immer Musik gemacht. Nach Deiner Heirat hast Du eine zweite Karriere als Garten-Expertin begonnen. Hört sich irgendwie witzig an für einen Pop-Star!
Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich das gemacht habe! Eigentlich hatte ich nie die Absicht, eine neue Karriere zu beginnen, sondern wollte nur eine Auszeit nehmen, der Kinder wegen. Erst wollte ich ihnen nur einen Garten anlegen, und auf einmal habe ich angefangen, ein bisschen Gartendesign zu studieren. Und eins kann ich Euch sagen: Dieses Jahr sieht mein Garten so gut aus wie noch nie! (stolz) Ich verbringe dort auch viel Zeit zwischen der Promo und den Auftritten. Es ist das erste, was ich mache, wenn ich heimkomme: In den Garten gehen und schauen, wie's dort aussieht. Die Karriere hat sich nur zufällig aus meiner Begeisterung für die Sache ergeben. Natürlich hat man einen Fuß in der Tür, wenn man berühmt ist, aber dass daraus eine Karriere wurde, liegt an meinem Enthusiasmus und der Leidenschaft für das Ganze. Ich habe zwei Bücher darüber geschrieben, einige Medaillen gewonnen und mich am College echt gut gemacht. Und es war eine Art Ersatz für die Musik.
Oh ja. Ich wollte einen schönen Garten für die Kinder anlegen. Und es ist toll, zu sehen, wie alles wächst, all die schönen Pflanzen und Blumen und die Gerüche… Es ist ein großartiger Garten für die Kinder.
Genau. Ich wollte etwas machen, wo ich überwiegend zu Hause arbeiten konnte, und das Gärtnern hat mir das ermöglicht. Allerdings hatte ich im Lauf der Zeit auch eine Menge Ortstermine, als ich die Show hatte. Und das wurde dann ein bisschen schwierig mit zwei kleinen Kindern. Ich habe das schon hart gefunden.
Rose ist jetzt elf, Harry ist 13. Rose ist eine tolle Klavierspielerin. Heute spielt sie ein Solo in einem wichtigen Stück an der Schule – es ärgert mich schon, dass ich das verpasse! Und mein Junge spielt E-Gitarre. Er hat auf meinem letzten Album, “Come out and play”, mitgewirkt. Ich denke, er wird einmal ein Rock-Gott werden!
(lacht) Ich glaube, er würde lieber mit Slipknot oder Metallica auf Tour gehen!
Es ist fantastisch, wenn Du den Leuten in die Augen sehen kannst. Aber vor drei Jahren haben wir mit Billy Idol auf dem Donau-Fest in Wien gespielt. Da waren etwa eine Million Leute da, ein Menschen-Meer – unfassbar! Das habe ich genauso geliebt.
Ich kannte Nena aus den 80ern und habe sie bei einer Medienveranstaltung in Berlin getroffen. Sie kam rüber zu mir und sagte: “Hi! Ich nehme grade ein neues Album auf und möchte, dass Du darauf singst!” Ich antwortete: “Du machst Witze. Was genau soll das werden?” Und sie sagte: “Ich singe meine alten Lieder.” Ich meinte: “Warum? Was für eine seltsame Idee – Deine alten Lieder wieder aufzunehmen…” Ich wusste nicht, ob das eine gute Idee war, aber ich sagte: “Na klar, ich mach das!” Es war eine bemerkenswerte Adaption ihrer alten Songs, und ich dachte wirklich, “Anyplace, anywhere, anytime” sei ein neues Stück. Wir haben das per Handschlag besiegelt und hatten eine Menge Spaß!
Nein, ich war noch nie jemand, der Lampenfieber hat. Ich kann es nicht erwarten, aufzutreten! Aber der Adrenalin-Spiegel steigt natürlich. Heute bin ich allerdings bemerkenswert ruhig. Wo ist bloß das Adrenalin hin? Vielleicht kämpft es noch gegen die Hitze… (lacht)
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