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Soul am See 2009: Cassandra Steen enttäuscht auf ganzer Linie

Am gestrigen Abend feierte das Duisburger Musikfestival „Soul am See“ seinen 15. Geburtstag. Mit dabei zwei nationale Topacts: Johannes Oerding und Cassandra Steen, die lange Zeit die deutschen Single-Charts mit ihrer Hit-Single „Stadt“ dominierte.
Außerdem eine der besten Jamiroquai-Coverbands dieses Planeten und Oliver Hanf mit Blue Eyed Soul.

Schon länger zähle ich mich zu den Stammbesuchern von Soul am See und auch in diesem Jahr war fast alles so wie immer: das Wetter spielte nicht ganz so mit, aber es blieb trocken.
Für mich persönlich gehört Soul am See zu den schönsten Festivals, die ich je besucht habe. Zwar gehört Duisburg meiner Meinung nach zu den mit Abstand hässlichsten Städten Deutschlands, aber einmal im Wedauer Strandbad angekommen, merkt man davon nichts mehr.
Das Gelände ist dort sehr weitläufig und bietet Platz für jede Menge Zuschauer, die sich aber nicht immer alle komplett vor der Bühne tummeln. Beutetet für den Konzertbesucher, dass man von fast allen Stellen einen optimalen Blick auf die Bühne hat und mit geilem Sound rechnen kann.
Auch die recht familiäre Atmosphäre, die noch von den Ansagen des Veranstalters Klaus Siepmann unterstrichen wird, tut viel zum „Wohlfühl-Feeling“ dazu. Kurzum: Soul am See ist jedes Jahr einen Besuch wert und ich werde auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sein.

Kommen wir aber zu den Top-Acts. Johannes Oerding, Singer- und Songwriter aus dem schönen Hamburg war mit seiner Band vor Ort und stellte in Duisburg sein Debütalbum „Erste Wahl“ vor. Eine in meinen Augen sehr gelungene Vorstellung, ich kannte Oerding bisher nur von Platte und muss sagen, dass der junge Mann live mindestens genauso gut ist. Hinzu kommt, dass Johannes auf der Bühne einfach sehr sympathisch ist, wie der nette Kerl von nebenan.
Um 21.30h ging es dann mit dem absoluten Top-Act weiter. Eigentlich etwas besonderes für das Festival im Duisburger Strandbad. Normalerweise spielen dort Bands, deren Hits schon ein paar Jährchen zurückliegen (z.B. Mother Tongue). Cassandra Steen hingegen ist brandaktuell, ihre Single „Stadt“ mit dem Sänger des Duos „Ich und Ich“ ist noch immer in den deutschen Charts zu finden.

Leider konnte Steen die hohen Erwartungen in meinen Augen zu keiner Zeit erfüllen. Eigentlich hatte ich mir viel viel mehr von ihr erhofft. Immerhin hat Steen schon mit Xavier Naidoo gearbeitet und dass der nur Top-Musiker um sich schart, ist ja bekannt.
Wobei ich nicht einmal die musikalische Darbietung der Steen kritisieren will. Cassandra hatte eine sehr gute Band dabei (vor allem der Drummer war schlicht genial), aber mir kam es so vor, als wenn die gute Dame absolut unerfahren in Sachen „live“ ist. Für eine BRAVO-Supershow mit Vollplayback mag es reichen, aber nicht für ein richtiges Konzert.
Cassandra Steen hat es entweder nie gelernt oder ist einfach zu schüchtern, um die Besucher zu entertainen. Außer einem schwachen „Dankeschön“ nach jedem Song und eine knappe, leise Ansage vor jedem Stück, hört man von ihr nichts. Und auch ihr Platz auf der Bühne scheint wie vorbestimmt, sie bewegt sich kaum vom Fleck und wirkt so total einschläfernd. Zeitweise hab ich sogar überlegt, ob sie vor dem Gig vielleicht Schlaftabletten gefressen hat. Wenn nicht, dann hat ihr Auftritt bei mir genau das bewirkt. Ich war gelangweilt, müde und vor allem enttäuscht.
Völlig unprofessionell, da geht manche Amateurcombo mehr aus sich heraus.
Ein wenig Professionalität keimte auf, wenn beispielweise Backgroundsänger Fetsum mit Steen Songs im Duett singen durfte. Wenn man ihn gelassen hätte, dann wäre das Konzert nicht so langweilig geworden.
Am schlimmsten war es, dass es hieß „Cassandra Steen und Band“ und plötzlich geht Steen von der Bühne und Fetsum, der Backgroundsänger, sowie die andere Backgroundsängerin performten jeweils einen Song. Habe ich so bei einem Top-Act noch nicht erlebt. Das wäre in ungefähr so, als wenn Grönemeyer mitten im Konzert die Bühne verlässt und sein Gitarrist zwei Songs singen würde.
Der Witz an der Sache: Als Steen die Bühne verließ, war auf einmal Leben in dem Auftritt. Traurig, traurig, traurig. Normalerweise lässt sich ein Top-Act die Show doch nicht von seinen Backgroundsängern stehlen, oder?

Nach wie vor bleibt Soul am See für mich eines der schönsten Festivals in Deutschland, aber der Auftritt von Cassandra Steen hat auf ganzer Linie enttäuscht. Ich kann nur wiederholen, was ich eingangs schon erwähnt hatte: Sie erschien auf der Bühne völlig verunsichert. Beispiel: Der Gitarrist spielt ein Solo und anstatt ihn mit coolen Gesten zu unterstützen, steht Steen blöd grinsend auf der Bühne und kratzt sich nervös an der Schulter. Man hat gemerkt, dass sie sowas noch nie gemacht, geschweige denn im Proberaum geübt hat.
Und mangels Live-Qualitäten wird auch Steen nach abebben des Hypes um ihren Song „Stadt“ ganz schnell wieder in der Versenkung verschwinden.
Oder sie liest diesen Artikel und geht mit ihren Jungs in den Proberaum und lernt, wie man Leute unterhält, wie man richtig entertaint, denn wenn sie das gekonnt hätte, dann hätte sie in Duisburg sicherlich einige neue Fans gewinnen können.
Aber soooooo lustlos funktioniert das nicht. Schade!
Einzig beim letzten Song „Stadt“, der gleichzeitig auch ihr bekanntester ist, wollte sowas wie richtiges Live-Feeling aufkommeen. Aber auch nur deshalb, weil die Duisburger Konzertbesucher sich ihre Party selbst gemacht haben. Und auch hier durfte Fetsum dann mal ein ganz klein wenig Stimmung machen. Ich habe zum Beispiel auch nie gehört, dass ein Künstler nach den Zugabe-Rufen fragt: „Ach, könnt ihr wirklich noch?“
Für diese Gesten der Lustlosigkeit sollte man Steen eigentlich die Gage kürzen. Leider wird diese Möglichkeit aber sicherlich nicht im Vertrag stehen.

Aber Frau Steen – bitte merken: Nur schön aussehen reicht einfach nicht und auch nur schön Singen mag ein Album gut verkaufen, mehr aber auch nicht. Tu was für deine Fans und geh vor dem Spiegel üben. Bitte!


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Kommentare

5 Antworten zu „Soul am See 2009: Cassandra Steen enttäuscht auf ganzer Linie“

  1. Cat

    Tja, live ist halt immer anders… 🙂 Vielleicht lernt sie es ja noch.

  2. Andre

    das ist das dümmste was ich je gehört habe…
    also dem jenigen der diesen beitrag geschrieben hat, möchte ich am liebsten nur in die fresse treten.
    ich kenne cassandra nun seit fast 10 jahren und habe sie ungefähr 13 mal auf der bühne erlebt …
    ich habe noch nie das gefühl gehabt das sie ein langweiliges konzert gegeben hat.ihre musik ist einfach anders und um das auf einer bühne rüber zu bringen muss sie niemanden entertainen.wenn man natürlich nur lady gaga oder britney spears gewohnt ist dann kennt man sich natürlich mit „richtiger“ musik nicht wirklich aus.
    ich bin stolz auf cassandra und bin froh das sie so geblieben ist wie sie schon immer war…
    nur weil sie jetzt mal erfolgreich in den charts war, heisst das nicht das sich dadurch ihr ganzes image ändern muss.
    ich bin froh das sie einfach nur sängerin ist und mit ihrer stimme und den texten überzeugen kann.

    und die leute die davon keine ahnung haben:

    FRESSE HALTEN!!!!!!

  3. Whykiki

    Hallo,

    ich habe diesen Beitrag geschrieben und ich stehe nach wie vor dazu. Dieses Konzert war sicher nicht das erste Konzert, das ich in meinem Leben gesehen habe.

    Rein musikalisch gibt es ja nicht einmal etwas auszusetzen, trotzdem ist es meine Meinung, dass dieses KOnzert damals an Langeweile kaum zu übertreffen war.
    Cassandra kam verschüchtert, ängstlich und irgendwie derangiert rüber..

    Ich habe sie Monate später zusammen mit Xavier N. live in Köln gesehen. Da war das schon besser.

    Fakt ist aber: Die Künstler sollen unterhalten, das ist ihr Job (meiner Meinung nach). und CS hat in diesem August einfach nur gelangweilt. Sry ist leider so…

    Ich erwarte ja nicht, dass sie ihr Image ändert, aber was icgh erwarte ist, dass man auf einem ioher Konzerte fühlt, wie sehr sie es liebt für ihre Fans Musik zu machen. In Duisburg war das ganz sicher nicht der Fall und da kannste mir gerne wochelnag in die Fresse treten. So war es halt…

  4. Mara

    @andre: mir scheint als wärst du bei soul am see nicht von der partie gewesen?! vllt kommt dein unverständniss aber auch daher das du vor lauter öde gepennt hast als die gute cassandra ihre „megashow“ ablieferte?!
    ich weiß es nich – nur eins – das was den zuschauern an dem abend geboten wurde war langweilige,langatmige und wenig unterhaltende show. mag sein das sie singen kann, auch das sie hübsch aussieht aber an dem abend hat sie mich und anscheinend viele ANWESENDE leute enttäuscht.

  5. […] Steen bei einem Xavier Naidoo Konzert zum “Eisbrecher” wurde. Immerhin habe ich die Sängerin erst im August abgewatscht, weil, sie meiner Meinung nach bei “Soul am See” in Duisburg Entertainment gleich null […]

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