Es gibt nicht viele Bands, die es schaffen, mehr als 40 Jahre lang im Musikbiz zu bestehen. „The Steve Miller Band“ ist eine davon. Der Bandleader selbst hätte sogar nach neuer deutscher Norm bereits das Rentenalter erreicht, ist aber weit davon entfernt, sich zurückzuziehen und der Gartenarbeit zu widmen. Im Gegenteil: Steve Miller will’s noch einmal richtig wissen und legt mit „Bingo“ einen altgehegten Wunschtraum nach. Die Platte erscheint am 18. Juni.
Die Scheibe wurde in einem der größten Tonstudios der USA eingespielt, auf einer Orchesterbühne, die an einen Flugzeughangar erinnert. Und wie das Flugzeug für den Traum von der Flucht vor dem Alltag steht, steht „Bingo“ für das Schema des Roadmovies, zieht sich in routinierter Blues-Rock-Manier vom feucht-heißen Süden in die Kellerbars Chicagos, von gospelähnlichen Rhythmen über waschechten Soul bis in den Country-Style hinein. An den Instrumenten postieren sich routinierte Alleskönner, am Mikrofon ein Mann mit Lebenserfahrung. Miller hat nichts verlernt… und spürt mit „Bingo“ den Helden seiner Sturm- und Drangzeit nach, arrangiert Altbewährtes neu und zeigt, dass man für Musikalität und Spielfreude nie zu alt ist.
Uns in der Musiktipps-Redaktion war dieses Album eine Plattenbesprechung im buchstäblichen Sinne wert: Neben den M24-Redakteurinnen Christel und Cat haben wir uns zwei Fachleute mit an Bord geholt. Malcolm aus Dortmund hat uns schon einmal bei einer Rezension unterstützt; in seiner Freizeit spielt er gleich in drei Bands: Fahrenheit 104, PLUM und Diggers. Da er sich mit seiner Musik im Bereich Blues Rock bewegt, ist er natürlich genau der Richtige für diesen Job! Frisch im Team ist Torsten Bugiel, der sein musikalisches Dasein dem Platz an den Drums verschrieben hat. Die Liste der Bands, in denen der Kölner schon mitgespielt hat, ist ellenlang, aber vielen Musikfreunden dürfte er bekannt sein durch seine Arbeit mit Thomas Godoj, Gates of Goldrain und Bosstime. Torstens neuestes Projekt heißt „Highersense“, und momentan feilt die Band an ihrem Songmaterial. Wer sich die ersten Kostproben mal anhören will, kann das unter http://www.myspace.com/highersenserising tun. Aber genug – hier findet Ihr unsere Meinung zu Steve Miller – Track by Track.
Zur Einleitung: Woher kennen wir Steve Miller?
Christel: Das sage ICH lieber nicht… 😆
Cat: Für mich war er immer „Abracadabra“. Was ja eigentlich eher untypisch für ihn ist, ziemlich poppig, dabei läuft er ja eher auf der Blues-Rock-Schiene. Fly like an eagle dürfte neben Abracadabra sein bekanntester Song sein.
Torsten: Also, ich kannte ihn vorher gar nicht, ehrlich gesagt. Allerdings bin ich seit ein paar Tagen sehr interessiert dran. 😉
Malcolm: Eigentlich kann ich mich auch nicht erinnern, irgendwann als „The Joke“ spielte im Radio.
Christel: Ich wusste nicht mal, dass das von ihm ist. Für mich war er immer der Rocker aus den 70ern, der weg vom Fenster war.
Malcolm: War er.
Track 1 – „Yeah“:
Cat: Der Opener gefällt mir am besten von allen Stücken. Cool, lässig, groovt satt vor sich hin. Miller singt „I take this time to have some fun“ und das haben die Jungs auch ganz offensichtlich. Da ist ne E-Gitarre, die wie ne Mundharmonika klingt – oder andersrum? 😉 Wenn Miller „Move your hips“ singt, möchte man wirklich anfangen zu tanzen. Blues Rock at its best. Kommt aber im Vergleich zum Original (Jimmie Vaughan) etwas „glatt“ rüber. Trotzdem saustark..
Christel: Ein grandioser Opener für eine „Rentnercombo“ 😆 mit intensiven, harten und trotzdem gefühlvollen Gitarrenriffs, großartigem Beat, lustigem Text, prima zum Partymachen.
Malcolm: Es ist wirklich erstaunlich, dass er im Musikgeschäft überlebt hat.
Torsten: Ist einer der Tracks, die ein bisschen aus dem Rahmen fallen und rockiger daherkommen als zum Ende der Platte. Gefällt mir sehr gut. Die Platte wird zum Ende hin immer „standard – blues – mäßiger“ und zieht sich etwas. Der Drummer ist allerdings auch ein alter Hase im Geschäft und entsprechend lässig klingt die ganze CD von den Grooves her.
Track 2 – „“Who’s been talking“:
Christel: Ist ja wohl eine Coverversion von Howlin Wolf, oder war es Robert Cray (?), die Steve mit unglaublicher Virtuosität auf seiner Gitarre interpretiert und zu seinem Eigenen macht – ein höllisch groovender Titel!
Cat: Da gibt’s ne Gitarre, die vor Liebeskummer jammert, eine Mundharmonika, die auch den Blues hat – und damit das Ganze nicht zu dramatisch wird, auch ein paar schöne eingestreute Riffs, die aus dem steten Grundrhythmus heraus angenehm hervorstechen.
Torsten: Der Song ist schon etwas „traditioneller“ – ich finde allerdings auch, dass er gerade von der Schlagzeugarbeit her sehr groovig ist. also irgendwie klassisch, aber doch modern.
Malcolm: Arg. Etwas für Blues-Freaks, wenn Ihr mich fragt. Nicht so ganz mein Ding.
Cat: Torsten, erzähl uns doch mal was über die Schlagzeug-Arbeit im Allgemeinen, also auf der Platte, meine ich. Ist das sehr anspruchsvoll oder eher langweilig in dem Genre?
Torsten: Ich finde die Schlagzeugarbeit vor allem in den ersten Songs super – weil etwas anders als „standard“ – tierisch gespielt. Was mir super gefällt, ist bei manchen Songs die Ghostnote-Arbeit von Gordy Knudtson.
(Auf Nachfrage von Christel und Cat erklärt Torsten den Begriff freundlicherweise)
Torsten: Ghostnote sind leise Zwischenschläge auf der Snaredrum, die den ganzen Groove anders atmen lassen, also dynamische Spielereien zwischen den lauteren Hauptschlägen. Am besten zu hören im vierten Track. Tierisch! Ich spiel das auch oft, vor allem bei Highersense.
Track 3 – „Don’t cha know“.
Cat: Das ist ein klassischer Roadmovie-Song. Nicht so abwechslungsreich, aber immerhin seh ich da den alten Chevvy über die staubigen Straßen im mittleren Westen holpern, und die Gitarre kriegt viel Raum für ein langes Solo.
Malcolm: Das hat Drive, ich mag’s!
Christel: Ein Song, den ich schon immer mochte – sicher aus den 70ern – und klassischer Rockbeat, vom Thema her ein bisschen old-fashioned, aber immer noch gut und die Interpretation passt ins 21. Jahrhundert! Klasse Gitarrenriffs und ein Schlagzeug, das immer präsent ist, aber nie die Gitarren und die Stimme übertönt. Das gilt übrigens für alle Titel dieser Platte.
Torsten: Also, das ist ganz klassischer tiefster Rhythm’n’Blues. Finde ich wieder klasse, vor allem wahrscheinlich wegen der geilen Snarearbeit; kommt gut!
Track 4 – „Rock me Baby“:
Christel: Ist ein Standardtitel bei Blues Songs und vermutlich der meist gecoverte, den man auch bei jeder Bluessendung im Radio zu hören bekommt. Er stammt vom legendären B.B. King und wird hier von Steve Miller sehr viel schneller und rockiger inszeniert. Für Bluesfans vielleicht etwas zu viel Beat. Ein toller Titel, aber für meinen Geschmack etwas einfallslos.
Cat: Was mich spätestens ab Track 4 etwas nervt, ist das ewige „Baby“. Jajaja, ich weiß, das ist so im Bluesrock… Trotzdem. Ich finde, der Soul in Millers Stimme kommt hier gut raus. Er hat ne schöne dreckige Komponente in der Stimme. Das Wechselspiel der Gitarren kommt vor allem übern Kopfhörer gut!
Torsten: Den Track finde ich geil, vor allem wegen der Drumarbeit. Ansonsten ein schöner Bluestrack; da ich kein mega Bluesfreak bin, kenne ich mich nicht so gut aus; keine Ahnung, von wem das Original ist etc.
Malcolm: Rolls great. Dieses Zeug zu spielen, macht Spaß! (auf Cats Anmerkungen zum Text: Sorry, aber wenn Du in Blues-Lyrics großartigen Wortreichtum suchst, wirst Du wohl enttäuscht werden)
Cat: Weiß ich ja. 😉
Torsten: Da hast Du recht, Malcolm.
Christel: Wer hört schon auf den Text?
Track 5 – „Tramp“:
Cat: Schöner, satter Sound. Das hat was von den alten Motown-Nummern, schön geröhrt, da steckt richtig Soul drin. Ein bisschen Satchmo, ein bisschen James Brown. Sehr schön arrangiert. Gefällt mir neben „Yeah“ am besten.
Torsten: Erinnert mich total an alte James-Brown-Nummern. Da ich auch ein Fan von James Brown bin, find ich den supergeil – irgendwie bluesiger Soul-Rock-Groove 😉
Christel: Auch Tramp ist ein Cover (BB. King??), weshalb ich auch immer wieder den Eindruck habe, diese CD schon mal gehört zu haben. Neu interpretiert und richtig funky.
Malcolm: Erinnert an Motown; bei dem Dialog kann man sich förmlich die Männer mit schwarzen Hüten vorstellen, die sich ansingen. Gefällt mir.
Cat: Außerdem hör ich da ein bisschen – nicht schlagen – Huey Lewis & the News raus. Kennt Ihr den? Hat den Soundtrack zu „Zurück in die Zukunft“ gemacht.
Torsten: Yes! Auch geil!
Cat: Miller hat, finde ich, eine erstaunlich „schwarze“ Stimme.
Malcolm: Ich würde sagen: „Kentucky smoked“. Die Stimme, meine ich.
Track 6 – „Sweet Soul Vibes“:
Christel: Ist das wieder ein Song von Jimmy Vaughan? Ich weiß manchmal nicht, wo das Ei ist oder die Henne… Jedenfalls ist die Einleitung mit dem Chorus sehr gefühlvoll und klingt mal anders als die anderen Songs auf Bingo!! – und vor allem komplett anders als der Originalsong. Für mich persönlich auch wesentlich interessanter, so wie ich das eher selten bei Coversongs empfinde.
Malcolm: Das gefällt mir sehr gut, vielleicht weil’s mich an die Red Hot Chilli Peppers erinnert mit diesen Riffs am Anfang. Und es ist anders als die anderen Songs.
Cat: Fängt fast wie ein Gospel an. Schöne, ruhige Ballade. Sehr soulig mit den Background Vocals. Das gefühlvolle Gitarrensolo rundet den Song perfekt ab. Muss ich nicht immer haben; ab und zu ist das aber entspannend.
Torsten: Ich mag „Sweet Soul Vibes“ gerne bis zu dem etwas langweiligen Solo 🙂 An dem Song hört man, wo teilweise die Chilli Peppers ihre Einflüsse herhaben. Nach hinten hin wird der Song etwas „lang“.
Track 7 – „Come on“:
Christel: Let the good times roll! Wieder eine Anleihe bei B.B. King: ein Klassiker mit einer tollen Interpretation, vor allem die Gitarrenriffs stechen wieder hervor, wie bei fast jedem Track dieser Scheibe. Blues fast ‚schmissig’ interpretiert.
Cat: Der altbekannte Grundrhythmus, der jetzt langsam anfängt zu langweilen. Das obligatorische „Baby“ kommt auch wieder, da helfen jetzt weder die Gitarren noch Sprüche wie „Love is nice when it’s understood“…
Torsten: Das ist ein absoluter Rock’n’Roll-Standard mit ordentlich Blues-Schlagseite und mir persönlich zu sehr Standard Blues. Finde ich langweilig und nicht so spannend wie einige andere Interpretationen auf der Scheibe. Der Text ist auch gähnend langweilig – da gebe ich Cat recht.
Christel: Wie gesagt – wer hört auf die Texte? Sind doch meist nicht anspruchsvoll…
Malcolm: Well, ist halt Standard Blues.
Torsten: Mir persönlich sind Texte sehr wichtig – also bei den Platten, die ich so höre.
Christel: Vielleicht bin ich zu milde gestimmt, weil es mich sooooo an die 70er erinnert… sry
Cat: Ich bin da – zumindest gelegentlich – etwas anspruchsvoll, was die Texte angeht. Ich hab auch schon als Teenie lieber U2 als Modern Talking gehört…
Torsten: an die 70er kann ich mich nur vage erinnern 😀
Christel: Ach nee! Das war der Witz des Tages! (Torsten ist Baujahr 1975)
Malcolm: Bin mir nicht sicher, ob ich das, was in Modern-Talking-Songs vorkommt, überhaupt als Text bezeichnen würde! Spielt in der selben Liga wie die Bay City Rollers, würde ich sagen – unterirdisch. (es folgt allgemeine Zustimmung)
Malcolm: Der Text ist wichtig, nicht nur wegen seiner literarischen Bedeutung, sondern auch durch die Art, wie er in die Musik integriert wird.
Track 8 – „All your love“
Christel: Torsten, sind das Conga-Trommeln am Anfang? Ich finde, das klingt ein bisschen exotisch und mit dem Rhythmus und dem Gitarrensound während der ersten Minute erinnert es mich fast an Santana. Mir gefällt es jedenfalls nicht so übel…
Torsten: Das hat einen sehr geilen Vibe und erinnert mich natürlich an „From Dusk till Dawn“. Tito and Tarantula könnten das auch spielen – irgendwie geil! Ich mag die Rhythmen und die Stimmfarbe in dem Song – das sind keine Congas – das sind höher gestimmte Toms und Timbales. Gehört mit zu meinen Favoriten.
Cat: Netter Auftakt, auch die Mundharmonika gefällt mir und die Instrumentierung und der Rhythmuswechsel auch. Mittelfeld, würde ich sagen.
Malcolm: Sorry, aber der liegt bei mir ganz hinten. Es hat nicht die Schlagkraft von Gary Moore’s Version, der einen dreckigen Bläsersatz am Werk hat. Die Harfe, die den gleichen Riff spielt, ist für mich zu schwach. Und wie im Fußball ist es nett, in der Unterzahl zu sein.
Cat: Der Congaspieler ist Michael Carabello, ein Mitbegründer von Santana. Der Timbalesspieler heißt Adrian Areas (falls Euch das interessiert).
Christel: Doch Congas?
Torsten: Als Congas hätte ich das nie erkannt in dem Song.
Malcolm: Sind das wirklich Congas?
Torsten: hahaaaaaa – siehst du siehst du siehst du
Cat: Ich bin nicht sicher. Ich weiß nur, dass ein Conga-Spieler auf dem Album ist.
Malcolm: Nun, vielleicht war er auf der Toilette, als sie diesen Track aufgenommen haben.
Track 9 – „You got me dizzy“:
Christel: Habe ich schon drauf gewartet! Wieder ein klassischer Rock N’ Roll Song. Er hört sich etwas nach Rocker-Altersheim an. Für mich unspektakulär interpretiert, klingt belanglos bis langweilig. It didn’t get me dizzy – just sleepy!
Torsten: Gefällt mir überhaupt gar nicht – sorry. vollkommen langweilig. quasi die Steigerung von Track 7.
Cat: Etwas gleichförmig, nicht grade innovativ. Ist nicht schlecht, aber eher ein „Mitläufer“. Weder Stimme noch Instrumente setzen hier Akzente. Vom Text („…Baby“) wollen wir lieber nicht reden…
Malcolm: So ein Standard-Blues-Ding, „Spider and the Fly“ etc. Ich muss Torsten recht geben. Nicht mein Ding – erinnert mich zu sehr an bierbäuchige alte Rocker im Pub.
Torsten: Könnte vom Innovativen her eine deutsche Produktion sein 😉
Cat: Sozusagen ein Dieter Bohlen des Blues Rock…
Torsten: Dieter Bohlen des Blues Rock hat was – allerdings ist Malcolms Vergleich mit den Bierbäuchen auch geil!
Christel: Eben: Rentnerband!
Track 10 – Ooh-pooh-padou:
Christel: papadudududu
Malcolm: Ist da ein Papagei am Werk?
Torsten: Ja – der „Parrot Blues“! Auch hier nur Standard und wenig Interpretation. Davon ich ja am Anfang schon gesprochen – es flacht ab. Ebenfalls nicht mein Ding.
Cat: Das ist wieder schöner fetter Motown-Sound. Stellenweise witzig arrangiert; man sieht den Chorus förmlich im Hintergrund am Standmikrofon stehen. Millers Stimme gefällt mir hier wieder sehr gut; erinnert an die großen Soulsänger der 50er-/60er-Jahre. Ein schöner Abschluss fürs Album.
Christel: Immerhin: Fast!! mitreißender Funk, bei dem man nicht ruhig sitzen bleiben kann. Ist das nicht ein Cover der „Big Four?“ Trotzdem – etwas schwach, aber mit viel Spielfreude rübergebracht.
Malcolm: Es ist okay, aber nichts Besonderes.
Torsten: Ist zu wenig James Brown, als das ich es geil finden müsste 🙂
Cat: Soul ist aber nicht nur Mr. Brown. Da gibt’s noch Marvin Gaye, die Temptations…
Torsten:Ja, schon klar. Ich steh halt auf James-Brown-Nummern.
Christel: Geil finden ist auch nicht verlangt… Miller ist ja schließlich schon im Unruhestand…
Malcolm: Man hat das Gefühl, als wäre James Brown etwas härter rangegangen und hätte vielleicht mehr rausgeholt.
Torsten: Ja – Malcolm trifft den Nagel auf den kopf!
Cat: Habt Ihr gelesen, wo das Album aufgenommen wurde? Auf einer der größten Orchesterbühnen der USA.
Torsten: Das ist interessant! Der Sound ist auf jeden Fall super!
Cat: George Lucas‘ Skywalker Ranch, ca. 2000 Hektar großes Grundstück in den Wäldern des nördlichen Marin County. Die Orchesterbühne hat ungefähr die Größe eines Flugzeughangars.
Torsten: Unfassbar… genau wie George Lucas.
Christel: Neidisch?
Torsten: Ja. 🙂
Cat: Steve Miller hat für dieses Album rund 6000 Songs gesichtet, 42 eingespielt.
Gesamteindruck:
Malcolm: Gut, leicht zu hören. Etwas, das das Fahren auf der A46 etwas leichter macht.
Christel: Ich mag Malcolms Humor!
Torsten: Eine Platte, die viel Spaß macht und ihre Momente hat. Streckenweise etwas langatmig und zu oldschool. Im Großen und Ganzen wie Malcolm auch sagt – ab auf die Autobahn 🙂
Malcolm: Falls Ihr es nicht wisst – die A 46 ist ein laaanger Parkplatz zwischen Wuppertal und Düsseldorf, der vorgibt, eine Autobahn zu sein.
Cat: Steve Miller hat sich mit diesem Album einen Wunschtraum erfüllt und die Songs seiner Sturm- und Drangzeit neu aufgenommen und arrangiert. Das ist ihm im Großen und Ganzen gut gelungen. Ein perfektes Album, um an einem heißen Tag die monotonen Strecken auf der Autobahn zu überbrücken. Auch wenn ein bisschen viele „Babys“ vorkommen und der eine oder andere Song sich doch sehr gleichen – es hat durchaus einige Glanzpunkte auf der Scheibe, und eins kann man mit Sicherheit sagen: Hier wurde ein Album mit Liebe inszeniert. Ich geb mal ganz großzügig 4 von 5 Sternen für die Leidenschaft, mit der Steve Miller hier gearbeitet hat – und als Verbeugung vor 48 Jahren gelebter Musik.
Christel: Nicht gerade eine Platte mit überschäumender Kreativität, aber handwerklich klasse und mit viel Spielfreude rübergebracht. Ein neuer Frühling für die Rentnercombo.. 😆 Daher auch von mir 4 Sterne.
Torsten: Von mir ebenfalls 4 Sterne! Alleine schon für ein solch grandioses Musikerleben und das Erfüllen seines Traums!
Malcolm: OK, fahren wir über die A 40 – schneller. 4 Sterne.
Top-Track/Anspieltipp:
Malcolm: Sweet Soul Vibes
Torsten: Tramp
Christel: Who’s been talking
Cat: Yeah
Es gibt nicht viele Bands, die es schaffen, mehr als 40 Jahre lang im Musikbiz zu bestehen. „The Steve Miller Band“ ist eine davon. Der Bandleader selbst hätte selbst nach neuer deutscher Norm bereits das Rentenalter erreicht, ist aber weit davon entfernt, sich zurückzuziehen und der Gartenarbeit zu widmen. Im Gegenteil: Steve Miller will’s noch einmal richtig wissen und legt mit „Bingo“ einen altgehegten Wunschtraum nach.
Die Scheibe wurde in einem Flugzeughangar eingespielt, einem der größten Tonstudios der USA. Und wie das Flugzeug für den Traum von der Flucht vor dem Alltag steht, steht „Bingo“ für das Schema des Roadmovies, zieht sich in routinierter Blues-Rock-Manier vom feucht-heißen Süden der Staaten in die Kellerbars Chicagos, von gospelähnlichen Rhythmen über waschechten Soul bis in den Country-Style hinein. An den Instrumenten postieren sich erfahrene Alleskönner, am Mikrofon die blanke Erfahrung. Miller hat nichts verlernt…
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