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The Wire – Staffel 5 nun endlich auf DVD erschienen

Bei dem derzeitigen Filmangebot ist es kein Wunder, dass man auf Serien umschaltet. Und im Laufe der letzten Jahre haben sich Serien von Sendern wie HBO, AMC und anderen US-Fernsehanstalten, zu wahren Quotenrennern gemausert. Mittlerweile schauen die Menschen deutlich mehr Serien, als Filme, die zunehmend in den Hintergrund geraten.

Serien wie „The Wire“ oder „Breaking Bad“ zeigen dabei auch deutlich, dass es in vielen Fällen und bei einer guten Geschichte, Sinn macht diese auch ausdauernd und in all ihren Facetten zu erzählen. Vortrefflich gelungen ist das vor allem David Simon mit seiner Serie „The Wire“, deren letzte Staffel allerdings schon 2008 abgedreht wurde.
Die Serie hatte vor allem mit ihrer langatmigen Erzählstruktur zu kämpfen, weshalb viele Fernsehzuschauer nicht hineingefunden haben, vor allem dann nicht, wenn man nur jede Woche eine Folge anschauen kann.

Hat man die Möglichkeit jedoch alles auf DVD anzuschauen und sich seine eigene „Sendefrequenz“ zu machen, dann ergibt sich ein völlig neues Bild. Nicht zuletzt deswegen gilt „The Wire“ mittlerweile als eine der besten Serien, die jemals gedreht wurden. Selten hat man eine derart vielschichtige Handlung so ausfufernd und detailreich ansehen können. Man fühlt sich beim Schauen von „The Wire“ teilweise so, als wenn man selbst in Baltimore leben würde und die Probleme der Stadt mit sich aufgesogen hätte.

Nach und nach taucht der Zuschauer in die Stories der schnörkellos erzählten, sehr realistischen TV-Serie ein. Ständige Perspektivwechsel und die Weiterführung der unterschiedlichen Handlungstränge sowohl aus Sicht der Polizei als auch ihrer Verdächtiger lässt die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen Verbrechen und Gesetz verschwimmen. Auf den von Drogen verseuchten Straßen von West-Baltimore braucht man manchmal mehr als nur eine Dienstmarke um zu unterscheiden, wer auf welcher Seite des Gesetzes steht. Im realistischen Blick auf den Kampf einer Stadt ums Überleben nimmt die hohe Authentizität der Figuren einen entscheiden Stellenwert ein.

In der fünften Staffel geht es um die Herrschaft der Medien. Gerade jetzt aktueller denn je. Heute, 2012, erreichen uns gerade die Meldungen, dass die ehrwürdige Frankfurter Rundschau Insolvenz angemeldet hat, der Bonner Generalanzeiger muss Aussenbüros schließen, das langjährige Stadtmagazin PRINZ wird nur noch im Netz weiterleben und per heute ist klar, dass auch die täglich erscheindende Financial Times Deutschland eingestellt wird …

THE WIRE 5.0 zeigt den kritischen Blick auf die Arbeit in einer etablierten Tageszeitung in Zeiten wirtschaftlicher Nöte, die völlig desolate Finanzensituation der Stadtverwaltung von Baltimore und den anhaltenden, aussichtslos scheinenden Kampf der Polizei gegen die Drogenmafia, realistisch und wie immer intelligent inszeniert.

In der Stadt ist es inzwischen unmöglich, die Probleme beim Namen zu nennen – von ihrer Lösung ganz zu schweigen. Dennoch bemühen sich die Detectives weiterhin, eine Gruppe gewalttätiger Drogenhändler doch noch vor Gericht zu bringen. Als der Fall durch unfähige, unter sich zerstrittene Bürokraten gefährdet wird, riskiert ein Detective alles: Er lässt sich auf ein Betrugsmanöver ein, in das schließlich auch die Zeitung verwickelt wird, weil sie durch den Schwund der Auflage und Anzeigenerlöse schwer angeschlagen ist. Da selbst die Situation der Journalisten derart angreifbar und verzweifelt ist, beschließt ein ehrgeiziger Reporter, bis zum bitteren Ende an der Story dranzubleiben – oder selbst ein wenig nachzuhelfen.

Mit dieser furiosen fünften Staffel endet leider auch eine der besten Serien, die ich ganz persönlich jemals gesehen habe. Ich war so fasziniert, dass ich alles Staffeln komplett in rund zwei Wochen angesehen habe. Nachdem alles vorbei war, fühlte ich eine innerliche Leere. In dieser Zeit wohnte ich zu Teilen im beschaulichen Nordrhein-Westfalen, aber nachts war ich dann Voyeur in den Aussenbezirken von Baltimore….war Zuschauer bei den Machenschaften im Hafenbezirk. Ich war mittendrin. Und genau das ist es, was „The Wire“ ausmacht: Kein BonBon-Kitsch-Look mit Stories, wie in CSI, sondern die ungeschminkte und oft auch hässliche Realität, die von der grandiosen, deutschen Kamerafrau Uta Briesewitz vortrefflich eingefangen wurde.

Endlich ist nun auch in Deutschlannd duie fünfte Staffel auf DVD erschienen, die man ab sofort unter anderem auch bei Amazon beziehen kann. Bei uns an dieser Stelle noch ein Trailer dazu. Und nun viel Spaß bei eurem Aufenthalt in Baltimore….oder heisst es Bodymore?


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