Ob es nun am schönen Wetter lag oder an der Tatsache, dass wohl die meisten potentiellen Konzertbesucher am nächsten Tag wieder arbeiten mussten: Nur rund 160 Besucher fanden am Dienstag den Weg in die „Musikkantine“ in Augsburg, um Thomas Godoj zu sehen und zu hören. Schade für den Pop-Rocker und auch die Location – beides hätte definitiv mehr Zuspruch verdient gehabt.
Thomas Godoj hat sich nicht dran gestört. Im schwarzen Shirt mit der Aufschrift „Burn, Baby, burn“ sorgte er dafür, dass den Gekommenen auch so heiß wurde. Die Überraschung des Abends indes war die Vorband „Sebel van der Nijhoff“ die sich als rustikal-freche Ruhrpott-Punkrocker erwiesen, mit teils nicht jugendfreien Texten kräftig Stimmung machten und so das Publikum in Schwung brachten.
Das Godoj-Publikum erweist sich beim Auftritt des Sängers als recht textsicher und zeigt, dass es auch ältere Stücke wie „Starschnitt“ noch gut drauf hat. Letzterem steht die Rockabilly-Version mit Akustik-Gitarre und Kontrabass recht gut. Dass man sich in Bayern befindet, merkt man an zweierlei: Eine echte „Krachlederne“ (Lederhose) und ein Dirndl befinden sich im Publikum, und Godoj verrät, dass er Weißwürste liebt. Allerdings nicht im Übermaß, denn sie tun der Figur nicht gut, erklärt er. Nun, viele Weißwürste scheint der Recklinghäuser folglich nicht gegessen zu haben in der letzten Zeit, so drahtig und durchtrainiert, wie er daherkommt. Auch der angedeutete Vollbart, der auf Bildern vergangener Konzerte zu sehen war, ist schwer dezimiert worden. Zum Glück, sonst hätte ihm vermutlich im weiteren Verlauf der Tour irgendwann jemand Einwegrasierer mit der Aufschrift „Rasier!“ auf die Bühne geschmissen.
Dass 160 Leute im Club eine Stimmung wie 320 machen können, ist schnell klar. Das liegt sicherlich auch daran, dass Thomas Godoj sein Publikum in seine Show mit einbezieht, schon am Anfang des Konzerts zum Titelsong seines dritten Albums, „So gewollt“, von hinten durch die Menge zur Bühne spaziert und am Ende zu „Helden gesucht“ Party macht. Beim Intro zu „Autopilot“ heben sich die Hände im Parkett in die Höhe, und bei der Ballade „Wir zählen die Tage“ greift der Sänger schließlich selbst zur Gitarre, sehr zum Entzücken seiner Fans, die ihn natürlich nicht ohne eine kräftige Zugabe von der Bühne gehen lassen.
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