Autor: Christel
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Noch ein letztes Mal vor der Weihnachts- und Tourpause bis Februar gehe ich zum Konzert der Godo!s. Nichts Neues mehr: der imponierende Altersquerschnitt, das mit 3000 Zuschauern ausverkaufte Gerry Weber Convention Center – bisher übrigens die schönste Location von allen – , die Setliste und die vielen Fans, die sich noch einmal ein kleines Extra-Weihnachtsgeschenk machen wollen.
Von ganz vorn man sieht den Jungs an, dass die Mammuth-Tour sie alle doch mitgenommen hat – aber zu hören ist mal wieder nichts davon. Sie geben alles und rocken die Halle bis zum letzten Stehplatz. Thomas spielt wieder mit dem Publikum und turnt fast 5 Minuten mit dem Publikum, nur um eine kleine technische Panne zu überbrücken, die niemandem aufgefallen wäre, wenn er es hinterher nicht gesagt hätte. Bewundernswert, dass er danach noch genug Luft hat zu singen. Und wie!
Trotz angeschlagener Stimmbänder singt Thomas mit Power – er ist ‚die ‚Explosion in Person’ (WINK-Song), er tobt wie immer über die Bühne, dass der Beleuchter ihn oft nicht findet und lässt den uneingeweihten Zuschauer nichts davon spüren, wie sehr er und seine Bandmitglieder sich nun doch auf eine Tourpause freuen müssen.
Er verändert versehentlich zu Verwunderung der Band mal rasch die Setliste, weil er einen Song vergessen hat oder das Publikum animiert René zu einem spontanen A-Capella-Weihnachtslied und singt sogar für Didgi-Toms Baby ein kleines Wiegenlied. Die meisten Songs werden vom Publikum mitgesungen, manchmal schweigt Tom dabei und genießt das Echo seiner eigenen Musik. Es ist ein Familienfest. All das tut der Show und der Musik aber keinen Abbruch. Die Halle in Halle kocht mal wieder. Und auch wenn das natürlich ein völlig subjektives Gefühl ist, ich denke schon wieder, ich hätte heute den besten Gig gesehen.
Und dann sind wir schon wieder bei der Zugabe, ‚Helden gesucht’ mit Thomas als Entertainer und einem lauthals singenden Publikum – das Wichtigste ist zweifelsfrei, man hat Spaß dabei. Nach dem Rausschmeißer ‚Let It Be’ können wir uns nicht von Thomas – und Thomas sich nicht von seinem Publikum trennen. Gerührt steht er auf der Bühne und hätte fast die Band zu einer weiteren (neuen??? Zugabe) überredet. Aber die schütteln heftig die Köpfe. Schade. Die Zeit ist wieder mal wie im Flug vergangen und wir wünschten alle nur, dass die Konzerte in Zukunft statt zwei doch lieber drei Stunden dauern mögen.
Das sind keine Newcomer, doch am Anfang Ihrer gemeinsamen Karriere und sicherlich noch weit entfernt von der Erfahrung, Perfektion und Sicherheit gestandener Rockbands, die bereits große Namen haben. Ich zweifle aber nicht daran, dass sie aufgrund Ihrer Professionalität, Kreativität und Spielfreude die richtigen Songs zusammen schreiben und arrangieren, ihren Weg nach oben Schritt für Schritt machen werden.
Mein kleines, persönliches Résumée zur Halbzeit
Was mir aufgefallen ist?
Ich habe nun schon einige Konzerte der Plan A Tour gesehen – aber nicht einmal Schema F. Ich denke, die Band ist auf dem richtigen Weg ‚zu unvergesslichen Zeiten.’ Vielleicht bin ich ja schon etwas verstrahlt, aber sicher nicht betriebsblind und auch ich sehe, dass sie gemeinsam noch auf der Suche sind nach ihrem ureigenen Sound und Stil, der aber – da bin ich mir sicher – sehr bald gefunden sein wird. Thomas Bühnenpräsenz und Qualität aller Musiker, die auch die schwachen Songs der CD noch zu rockigen Nummern umarrangieren und zu Knallern machen, ist jedenfalls schon jetzt sehr überzeugend. Es bedarf nur noch entsprechender Ausdauer. Die Hartnäckigkeit hat Tom ja schon bewiesen und ich mache mir darum keine Sorgen.
Unangenehm nur, dass auf der Tour manches Mal die Akustik an unterschiedlichen Stellen der Hallen zu wünschen übrig ließ und Thomas teilweise nur undeutlich zu verstehen war. Da besteht noch Korrekturbedarf an der Aussteuerung oder dem Equipment; ein Thema für Fachleute.
Was sich niemals ändern sollte?
Für mich erst einmal Thomas‘ Ausstrahlung, Spontaneität, Emotionalität, Bühnenpräsenz und seine Zwiesprache mit dem Publikum, das er ‚abholt’, wo immer es gerade steht, diese grandiose Interaktion mit seinen Zuhörern. Aber auch die unbändige Spielfreude der Band, ihre Natürlichkeit und Fannähe und ihre Zielstrebigkeit, zusammen zu wachsen und immer besser werden zu wollen.
Was ich mir für Thomas wünsche?
Erst einmal natürlich eigene, richtig gute, hitverdächtige Songs, die auch die letzten Zweifel an dem (wie manche gern sagen) ‚ferngesteuertem Casting-Fuzzi’ zerstreuen. Einen Vocalcoach, der die Belastbarkeit seiner Stimme trainiert, einen Choreographen, der mit ihm und der Band die Bühnenshow weiter perfektioniert, tja und –sorry– als Frau so nebenbei auch einen guten Farb- & Stilberater (nicht die selbsternannten, sondern wirkliche Profis), frei nach dem Motto weiß raus, Farbe rein… Vor allem aber auch eine weiter wachsende Fanbase – der Anfang ist mit dieser Tour sicherlich gemacht. Oops, und natürlich nicht zu vergessen eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Entspannung, damit Thomas noch viele Jahre kreativ bleibt und topfit für uns auf der Bühne herumtoben kann.
Was ich mir für die Zukunft von den Godo!s wünsche?
Ein Dreamteam, das weiter so harmoniert, miteinander agiert, auf die Fans spontan reagiert und das seine Interaktionen mit dem Publikum beibehält, das immer weiter Konturen gewinnt und trotzdem authentisch bleibt, wie die Jungs von nebenan. Songs mit guten Texten (mehrsprachig, wie versprochen!), selbstverständlich rockig bis gefühlvoll (für mich persönlich nicht zu ‚depri’ bitte), mal ernst, mal fröhlich und ausgelassen und immer mit soviel Leidenschaft wie der, die man jetzt schon erkennen kann.
Ach – und last not least immer einen Live-Konzertmitschnitt, den ich auf einem Stick sofort mit nach Hause tragen kann, um in Erinnerungen zu schwelgen, wann immer mir danach ist.
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