Heute geht es um die Wurst: Edita Abdieski und die Frauenformation Big Soul kämpfen um die Krone der Talentshow „X Factor“. Ein rein weibliches Finale also, das den Zuschauern heute Abend bevorsteht. Und ein Finale der großen Stimmen vor allem! Mit diesen Songs und jeweils vier Auftritten auf der Showbühne wollen Edita und „Big Soul“ die Zuschauer im großen „X Factor“-Gala-Finale endgültig von sich überzeugen:
Edita Abdieski (25, Köln) / Mentor Till Brönner:
– „Wo willst du hin?“ von und mit Xavier Naidoo
– „Run“ von Leona Lewis
– Siegertitel „I’ve Come To Life“
– Gruppensong mit den Top 9 Acts „Back For Good“ von „Take That“
„Big Soul“ (Quartett aus Hamburg) / Mentor George Glueck:
– „Underneath Your Clothes“ von und mit Shakira
– „That’s What Friends Are For“ von Dionne Warwick
– Siegertitel „I’ve Come To Life“
– Gruppensong mit den Top 9 Acts „Back For Good“ von „Take That“
Ob die prominente Unterstützung das Zünglein an der Waage sein wird? Abwarten…
„Sie haben gekämpft, gelitten, geweint und gelacht…“ Jochen Schropp klingt fast schon ein wenig wehmütig, doch der Auftritt von Jury und Kandidatinnen sorgt gleich darauf für gute Laune. Die Herren Juroren führen ihre „Stars“ an der Hand, die arme Sarah hat keinen mehr und stakst alleine hintendrein – schwarzes Minikleid übrigens, das Oberteil taktisch eine Nummer zu klein gewählt. Will sie mit der Oberweite der Kandidatinnen konkurrieren? 😉 Edita trägt ein pinkfarbenes Abendkleid mit einer recht überflüssigen Stoffrose am Hals.
Bei der Ankündigung der Gaststars – Xavier Naidoo und Shakira – schwingt Schropp die Hüften – allerdings wird den Fernsehzuschauern dieser Anblick vorenthalten bzw. erspart, da die Kamera auf das Gesicht des Moderators zielt.
Big Soul starten mit „That’s what friends are for“. Begleitet werden die Damen von Nadine am Klavier – und Mentor George am Flügel. Sie intonieren den Song anfangs sanft und zart, werden aber immer kraftvoller, während hunderte von Seifenblasen auf den schwarzen Lack und die in dunkles Violett gekleideten Sängerinnen fallen. Das Publikum skandiert: „Yes, we can!“ Till meint: „Heute Abend seid Ihr wirklich in Eurem Element“ und lobt das „phantastische Outfit“. Ist bei der Jury heute der Schmusegang angesagt? Sarah verrät, dass sie vor 10 Jahren diesen Song ebenfalls für George Glueck gesungen hat. Ihr hat’s auch gut gefallen, wie Big Soul die Nummer rüberbrachten. Georges Urteil: „Ihr liebt Musik, Ihr lebt Musik, Ihr seid Musik!“
Edita steht divenhaft, in Gold-Weiß gekleidet, auf der Bühne. Auch Ihr steht ihr Mentor zur Seite – Till Brönner begleitet seinen Schützling ebenfalls am Flügel. Die Nummer von Leona Lewis verlangt Edita einiges ab, aber wieder einmal schafft sie es, den Song mit ihrer grandiosen Stimme nicht niederzuschreien, sondern erst zart, dann leidenschaftlich zu interpretieren. Nach dem Auftritt kommen nicht enden wollende Zugabe-Rufe von den Rängen. „Das war die Performance Deines Lebens – bisher“, zeigt sich Sarah begeistert. George meint: „Großes Kino, tolle Inszenierung.“ Till ist gerührt. Er will nicht analysieren – sondern genießen.
Nach dieser ersten Runde können alle zufrieden sein. Die Jury schwelgt in Erinnerungen an längst vergangene Kandidaten: Sven, Denise und Mario sind nur einige Gesangstalente, die den dreien in Erinnerung geblieben sind. Sarah will übrigens heute auch noch singen. „Break my chains“, zu den emotionalsten Momenten der Sendung. Ach ja, so ein bisschen Werbung für das neue Album darf es schon sein, quasi als Trostpflästerchen dafür, dass ihre Kandidaten alle schon rausgeflogen sind. Ich hoffe, sie zieht sich vorher um, sonst wird es gefährlich ums Dekollete herum. 😉
In Runde zwei dürfen die Kandidatinnen zusammen mit den Profis singen. „Underneath your clothes“ performen Big Soul gemeinsam mit Weltstar Shakira. Schon die Proben haben offensichtlich Spaß gemacht – auch wenn Shakira ihren Einsatz verpasst hat. 😉 Leider klingt der Anfang etwas schief – seitens der Big-Soul-Damen. Shakiras Einsatz allerdings sitzt – und fairerweise muss man sagen, dass das kleine Temperamentsbündel die stimmgewaltigen Damen glatt an die Wand singt. Hier machen Big Soul auf Background-Chor. Schade – das sollte nicht der Sinn einer Talentshow sein. Till bezeichnet das recht positiv als „Ihr habt den Star Star sein lassen.“ Sarah findet, dass Big Soul das fantastisch gemacht hätten, und George zollt erst Shakira seinen Respekt und gibt dann nur noch die Telefonnummer für seine Schützlinge durch.
Bei Edita und Xavier stimmt die Chemie offenbar ebenfalls. Allerdings hatte Edita bei den Proben Hemmungen, gemeinsam mit ihrem Idol zu singen. Davon ist jetzt beim Auftritt nichts mehr zu merken. „Wo willst Du hin?“, fragt Edita, flankiert von Feuern am Bühnenrand, ungewohnt auf Deutsch. Das musikalische Rendezvous der beiden entpuppt sich als echter Leckerbissen: Die Stimmgewaltigen machen aus dem Stück eine tolle Soulnummer und ein ebenbürtiges Duett. Das fällt Sarah spontan nur eins ein: „Wow!“ Sie zieht ihren Hut vor Edita. George zieht den Hut erstmal vor Xavier. Und er muss zugeben: „Es hat mir super-, supergut gefallen!“ Till findet, dass der Auftritt eines Finales würdig war (das finde ich auch… ;-)). Für ihn sind Menschen wie Edita und Xavier Vorbilder.
Zeit für einen Rückblick auf vergangene Zeiten: Die Castings. Allerdings sind es nicht unbedingt angenehme Erinnerungen, die da hochkommen. Von „Gruselfaktor“ und „Nix-Faktor“ sozusagen… 😉 Da sind die Finalistinnen natürlich Lichtjahre entfernt, im positiven Sinne. Zwei Show-Acts können nicht den ganzen Abend füllen, daher darf jetzt Shakira singen. Die fröhliche Tanznummer wird bauchfrei präsentiert und mit charakteristischem Hüftschwung. Da blendet die Kamera nicht ab – ja, sieht das gut aus! Das gefällt auch der Jury, vor allem dem männlichen Anteil. Shakira und ihre Tänzerinnen wirbeln wie Derwische über die Bühne, und nach dem Auftritt erzählt die hübsche Sängerin, dass sie ihre Karriere ebenfalls in einer Talentshow begonnen hat – mit zehn Jahren.
Der Siegertitel für beide Acts heißt „I’ve come to life“. Big Soul bieten für das brandneue Stück auch eine schöne Choreografie; umrunden die Jury, heizen das Publikum an. Powergeladen, mit ausgewogenen Soloparts, Chorpassagen und einer Dosis Soul ist der Song massenkompatibel und radiotauglich. Das Publikum ist begeistert. Till stellt folgerichtig fest: „Das war Premiere!“ Er ist überzeugt von Big Souls Energie. Sarah fand es ebenfalls „wirklich stark“. George konstatiert: „Ihr seid unübersehbar und unüberhörbar Big Soul!“
Wie wird Edita die Nummer singen? Im futuristischen Design, umgeben von lauter (menschlichen) Robotern tanzt sich Edita durch das etwas zackiger arrangierte Stück. Negativ: Das Bühnenoutfit mit den Schulterpolstern (eher Schulterballons) sieht nicht grade ansprechend aus. Aber sonst gibt es (mal wieder) absolut gar nix zu meckern. Die Inszenierung lässt viel Platz für Editas Stimme – wie üblich erst zurückhaltend, dann explodierend. „Du bist ein Star!“, zeigt sich Sarah Connor begeistert. George Glueck windet sich, nennt Edita „zuverlässig“ und „souverän“. Man merkt, dass er Schwierigkeiten hat, sich einzugestehen, dass Edita einfach einen Ticken besser war als Big Soul. Till ist gar „ganz fertig“. „Deine und meine Arbeit ist getan.“ Er bedankt sich bei seinem Schützling.
Auch Xavier Naidoo darf sein neues Stück darbringen. „Bitte hör nicht auf zu träumen“ – das könnte auch das Motto für die Kandidatinnen sein, die jetzt mit dem Zittern anfangen können. Alle dürfen sie heute auf die Bühne, auch die Ehemaligen. Mit dieser Top 9 müssen sich die Jury-Mitglieder wahrlich nicht verstecken! Und dann tauscht Sarah Connor mit Jochen Schropp den Platz. Schropp hinterm Jury-Pult, Sarah am Mikro. Zu „Break my chains“ laufen Szenen aus dem Sendungsverlauf – ab den Castings. Ich muss neidlos zugeben: Sarah Connor hat eine Hammerstimme – und das Dekolletee ist nicht „übergeschwappt“. 😉
Die Entscheidung ist gefallen. Um 22.45 Uhr verkündet Moderator Jochen Schropp das Ergebnis: Der erste deutsche Gewinner von „X Factor“ heißt Edita Abdieski! Weinend bricht Edita zusammen, wird von den Big-Soul-Mädels liebevoll umarmt. Auf der Bühne stehen fünf starke Frauen – doch nur eine hat den Siegertitel erhalten. Als Edita ihren Song noch einmal vorträgt, versagt ihr anfangs die Stimme. „Sorry!“, ruft sie lachend. Die Schuhe liegen irgendwo auf der Bühne, und während die Melodie weiter erklingt, erwacht auch Edita zu neuem Leben und ruft ihre Botschaft lauthals in die Kameras: „I’ve come to life!“
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